Gelsenkirchen.

„Könnte auch ein Katzenspielzeug sein“, scherzt eine Besucherin über das Exponat mit der laufenden Nummer 35. Mit seinem roten, mehrere Meter langen Faden zählt die Collage „Leitfaden auf Umwegen“ tatsächlich zu den skurrilsten Objekten des Abends.

104 Exponate kamen am Freitag im Kunstmuseum unter den Hammer. Der Kunstverein Gelsenkirchen hatte zu einem wahren Auktionsmarathon eingeladen. Zum 13. mal.

Langsam bringt Auktionator Horst-Günter Seibt den Raum mit den 100 neugierigen Besuchern in Stimmung. Während die ersten Stücke noch für 15 bis 50 Euro zu haben sind, sorgt die Tuschezeichnung von Jesse Krauß mit einem Höchstgebot von 200 Euro für das erste Ausrufezeichen. Die eine Hälfte des Verkaufspreises behalten die Künstler, die andere Hälfte kommt dem Kunstverein zu Gute. „Es sind wieder wunderschöne Arbeiten dabei, die auf dem Kunstmarkt ein Vielfaches von dem kosten, was hier als Mindestgebot aufgerufen wird“, lobt Ulrich Daduna, Vorsitzender des Kunstvereins, das Angebot. „Manchmal ist es schade, dass ein Stück für wenig Geld weggeht.“ Wenn das Objekt an eine junge Familie gehe, die erst mit dem Sammeln anfängt, freue er sich. „Wenn es an Schnäppchenjäger geht, dann eher nicht.“ Doch längst nicht alle Besucher wollen auch ein Objekt ersteigern. Die Kunstauktion ist mittlerweile zu einem Event geworden und Auktionator Seibt sorgt mit lockeren Sprüchen für den besonderen Entertainment-Faktor.

Ausstellung beim Kunstverein als Voraussetzung zur Teilnahme

Dass nicht jedes Stück einen Käufer findet, kann aber auch der Mann mit dem Hammer nicht verhindern. Das Acrylbild „Urknall“ kann mit seinen gelben Farbklecksen auf blauem Untergrund genauso wenig überzeugen wie „Dicke Bahn“, eine Art Pappschachtel mit Filz-Applikation. Immer wieder sorgen die Exponate für Schmunzeln. So wie ein Offset-Druck, der Angela Merkel und Uli Hoeneß beim Händedruck mit der Überschrift „Wir Steuern das“ zeigt. Oder das Bild „Blubster“, das sich der Großplastik „Blobster“ widmet. Das Höchstgebot des Abends erzielte ein Acryl-Bild von Ines Gauchel. Die Gelsenkirchenerin mischte sich am Freitag ebenfalls unter das Publikum.

„Wir haben eine umfangreiche Liste mit Künstlern, die uns Werke zusenden“, so Ulrich Daduna über die Auswahl. Voraussetzung zur Teilnahme an der Auktion ist es, dass die Künstler bereits beim Kunstverein ausgestellt haben. Nach drei Stunden kam am späten Abend dann das letzte Exponat unter dem Hammer. Mit 4715 Euro erzielte die Auktionen einen etwas kleineren Betrag als noch 2012.