Gelsenkirchen.

So manche Schnellstraße entpuppte sich gestern als Schleichspur. Nur dezent trieben die meisten Autofahrer die Drehzahl ihrer Limousinen in höhere Bereiche. Sie wussten, was ihnen drohte. Bundesweit hatte die Polizei beim Blitz-Marathon die Raser im Visier. Dennoch scheinen in Gelsenkirchen Zeitgenossen am Steuer zu sitzen, die nicht vom Gas lassen können. Bis zum Nachmittag drückten 123 Autofahrer zu kräftig aufs Pedal. Über 2500 Fahrzeuge hatte die Polizei kontrolliert. Noch bis Freitag 6 Uhr wird gemessen.

Die Tendenz zur Zurückhaltung auf der Straße ist offensichtlich. Markus Topheide und Rainer Gräser haben ihr elektronisches Messgerät am Ostring installiert. Auf dem Bildschirm erscheint die digital übermittelte Geschwindigkeit, mit der Autofahrer unterwegs sind. Sie liegt meistens zwischen 48 und 56 km/h. „Die sind vorgewarnt“, sind sich die beiden Hauptkommissare sicher. „Denn ausreichend publiziert wurde unsere Aktion ja.“ Die Polizei zeigt sich tolerant auf der zweispurig verlaufenden Straße, auf der Tempo 50 gilt. Bis 62 km/h passiert nichts. doch ab 63 km/h ist ein Knöllchen fällig. Der Autofahrer erhält sein Foto einschließlich der Geschwindigkeitsangabe nach Hause geschickt. Das verkehrsdidaktische Gespräch entfällt bei diesem Kontrollsystem.

Nur zwei Ausreißer bis zum Abend

Beim sogenannten eso 3.0 Messgerät wird über Sensoren gemessen. Drei für die Berechnung der Geschwindigkeit, zwei für den Abstand zum Auto. Durch die Weg-/Zeit-Berechnung ist eine exakte Ermittlung des Tempos möglich. Nur über eines dieser hochempfindlichen Geräte verfügt die Polizeibehörde.

Blitzmarathon in Duisburg

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    Beim Laser-Verfahren muss sich der Polizeibeamte zwingend mit dem Verkehrssünder unterhalten. Denn ein Beweisfoto existiert bei dieser Kontrollart nicht. An den anderen Messstellen kommen Laser oder Radar zum Einsatz. Die Kollegen wechseln sich ab. Schließlich wird rund um die Uhr gemessen. 60 Beamte sind in Früh-, Spät- und Nachtschicht den Rasern auf der Spur. 12 Fahrzeuge sind an den 22 Messstellen unterwegs; darunter auch an sogenannten Wutpunkten, die Bürger für besonders gefährlich halten.

    Bis gestern Abend gab es nur zwei Ausreißer. Ein Autofahrer war in einer 70 km/h -Zone mit 113 km/h, ein anderer in einer 30er Zone mit 56 km/h unterwegs. Polizei-Pressesprecher Torsten Sziesze glaubt, dass die Aktion ihren Zweck erfüllen wird: „Wir wollen bei den Autofahrern ins Bewusstsein zurückholen, wie gefährlich es ist, zu rasen.“