Gelsenkirchen. Das Frauen-Wohnprojekt für Ückendorf steckt in der Warteschleife. Einige Frauen gaben bereits auf und verließen den Beginen-Verein. Auch Hamit Altintop scheint als Finanzier aus dem Spiel. Doch die Bielefelder GSWG hält am Bauvorhaben fest.

Montag hat es mal wieder eine Organisations-Runde gegeben. Im Bildungszentrum treffen sich die Mitglieder des Beginenvereins zudem jeden zweiten Dienstag im Monat. Seit Jahren geht das so. Dabei hofften die Frauen eigentlich schon zum Winter vereint unter einem Dach zu leben, in Ückendorf am Festweg. Die Weichen schienen entsprechend gestellt. Doch der Investor scherte aus. Hamit Altintop, Fußballprofi mit Gelsenkirchener Wurzeln und Finanzier im Hintergrund, spielt wohl nicht mehr mit.

Auf dem Gelände, wo 2005 die ev. Gemeinde die Paul-Gerhardt-Kirche und den angrenzenden Kindergarten aufgab, soll ein besonderes Wohnprojekt realisiert werden: der Beginenhof Gelsenkirchen. Die GSWG, die Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbau-genossenschaft Senne aus Bielefeld unterzeichnete einen entsprechenden Kooperationsvertrag, mit Altintop wurde zudem der Erbpachtvertrag für 4324 m² Grund abgeschlossen. OWIT, eine GSWG-Tochter steht bereit, 37 bezahlbare, barrierefreie Wohnungen zu bauen, mit Gemeinschaftsraum und Besucherappartement. Stehen bleiben sollen Kirchenraum und Turm. Alles Aspekte, die der Gemeinde wichtig waren.

Frauen wollen miteinander leben

Frauen zwischen 50 und Mitte 70 fanden im Verein zusammen, weil sie künftig „mit und ohne Kinder in einem achtsamen und wertschätzenden Miteinander leben wollen“, so Doris Stöcker im März 2012. Als „Blaupause für eine andere Art miteinander zu leben“ wertete Baudezernent Michael von der Mühlen damals das Projekt, von dem sich auch die Stadt Strahlkraft erhofft.

Gewachsen ist bislang höchstens der Frust. „Mir hat das zu lang gedauert. Einige Frauen sind auch richtig sauer. Wir wurden andauernd nur vertröstet“, sagt Elke Wolter, die dem 2010 gegründeten Beginenverein angehörte, sich aber vom Projekt verabschiedet hat. Wie andere Frauen auch. Sie wollten nicht mehr warten, bis aus Plänen Realität wird. „Es hat einen ziemlich regen Wechsel gegeben, aber es bleibt auch ein harter Kern von Frauen, die am Projekt festhalten“, sagt Stöcker heute. „Aber insgesamt wissen wir nicht, wie es weitergeht“. „Die Leute fragen uns, wann sich was tut. Die sehen das immer noch als unser Kirchengelände“, sagt Pfarrer Peter Finke. Immerhin: „Alle Pflichten und Rechte sind mit dem Pachtvertrag übergegangen“. Kosten entstehen der Gemeinde also nicht.

Eine aktuelle Zeit-Prognose spart sich Martina Buhl, die für die Bielefelder das Projekt betreut, lieber. Ihre Botschaft: Man halte am Beginenhof fest, habe aber leider ein Jahr verloren. Das sei ärgerlich, doch „in der Bauwirtschaft kommt schon mal was dazwischen“.