Gelsenkirchen. Die Kreativszene soll Ückendorf auf Dauer beleben helfen. Als Standortfaktor für den Südosten der Stadt ist zudem das neue Justizzentrum gesetzt. 2014 ist Baubeginn, Ende 2015 ziehen die Gerichte und 312 Mitarbeiter wohl ein. Doch Politiker fürchten: Mit den Parkplätzen wird es im Umfeld eng.


Für den Südosten der Stadt gibt es seit 2010 einen städtischen Masterplan. Die Aufwertung des öffentlichen Raums, die Verbesserung der städtebaulichen Situation, des Verkehrs und der Wohnverhältnisse sieht er vor, dazu die Stärkung der Kultur- und Kreativszene. Kurz: Ückendorf soll (wieder) schöner werden.

Ein Konzept für das Kreativquartier Ückendorf legte das Kulturreferat Mittwoch im Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung vor. Zwischen Bochumer Straße und Halfmannshof soll Leben, Wohnen und Arbeit für junge Kreative im Stadtteil attraktiv werden, sollen sich rund um eine als zentraler Veranstaltungsort reaktivierte Heilig-Kreuz-Kirche (2007 wurde die Parabelkirche, ein bedeutendes Baudenkmal des Backsteinexpressionismus „außer Dienst“ gestellt) neue Perspektiven auftuen. „Wir wollen die Räume besetzen“, kündigte Kulturreferatsleiter Dr. Volker Bandelow an und hofft auch durch eine Politik der kleinen kulturellen Schritte auf eine behutsame Aufwertung des Quartiers. Die Voraussetzungen sind aus seiner Sicht gegeben. Der Wohnraum ist – aus bekannten Gründen – günstig. „Und man glaubt es ja nicht, aber dieser Stadtteil ist verkehrlich sehr gut angebunden“ , was Strahlkraft für Studenten der Unis in Essen oder Bochum haben könnte.

Stichwort Verkehr: Hier geraten Realität und Stadt-Planung gerne in Konflikt. Als künftiger Standortfaktor für Ückendorf ist das neue Justizzentrum gesetzt. Die Vorarbeiten laufen längst. Zwischen Junkerweg, Munscheid-, Claire Waldoff- und Bochumer Straße wurde bereits Platz geschaffen für den Neubau. Häuser und das ehemalige Hotel wurden abgerissen. Anfang 2014 soll Baustart sein, für Ende 2015 plant der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes den Einzug von 312 Justizmitarbeitern und die Zusammenführung sämtlicher Gelsenkirchener Gerichte. Was das an Fahrzeug-Mehrbelastung bringen wird, ist aus Sicht des Verkehrsgutachters Dr. Harald Blanke über die Kreuzungsknoten unproblematisch abzuwickeln. Für das Justizzentrum rechnet er mit 800 Kfz-Bewegungen pro Tag, das habe für den Verkehrsfluss „so gut wie keine Auswirkungen“. Anders sieht es bei den Parkplätzen aus.Für die Beschäftigten des Justizzentrums werden ebenerdig und in einer Tiefgarage die erforderlichen 150 Stellplätze ausgewiesen. Nicht genug, um den Parkdruck aus dem Quartier zu nehmen. Am Cramerweg werden Ersatzflächen geschaffen. 190 Parkplätze sollen hier entstehen – was den Verkehrspolitikern nochmals Anlass zur Debatte liefern dürfte. Donnerstag tagt der entsprechende Fachausschuss.