Gelsenkirchen. Das erste Forum rund um seniorengerechtes Wohnen brachte zahlreiche Interessenten ins Hans-Sachs-Haus. Hier wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie ihr Leben im Alter gestalten können. Dabei mussten sie auch feststellen, dass es nicht genügend seniorengerechte Wohnungen in Gelsenkirchen gibt.
Worauf legt man im Alter Wert, wenn die Gesundheit nachlässt und die Beschwerden zunehmen? Wahrscheinlich steht eine seniorengerechte Wohnung da ganz oben auf der Liste. Dass der Bedarf an Wohnungen und Beratung da ist, zeigte das Forum „Gut wohnen – auch im Alter?“, das am gestrigen Dienstag im Hans-Sachs-Haus stattfand.
Ebenerdige Dusche, breite Türen für den Durchgang mit Rollator oder Rollstuhl und ein Aufzug: Das sind die typischen Merkmale einer seniorengerechten Wohnung. Doch für den Gelsenkirchener Seniorenbeirat gehört zum Wohnen im Alter noch weit mehr dazu, wie Vorsitzender Ernst Majewski sagt: „Es gehört das Wohnumfeld dazu, die Finanzierung, die Nahversorgung und die Verkehrsanbindung. Deshalb haben wir Vertreter vieler Verbände und Unternehmen zu Gast, die als Experten beratend zur Seite stehen.“
Mehr Interessenten als Wohnungen
Weiterhin gab es Informationsstände, die mit ihren Produkten den Seniorenalltag sicherer machen sollen. So waren beispielsweise die Stände des Hausnotrufes und des Treppenliftes ein begehrter Anlaufpunkt. 100 Teilnehmer hatten sich angemeldet. Ein sicheres Zeichen, dass viele ältere Bürgerinnen und Bürger sich rechtzeitig informieren wollen, bevor sie es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr schaffen. „Die Anzahl der barrierefreien Wohnungen ist in Gelsenkirchen zu gering, der Bedarf ist definitiv da“, sagt Markus Horstmann vom Wohnungswesen der Stadt. Wohnungen, die heute gebaut werden, seien meist schon auf einem seniorengerechten Stand. Das Problem bestehe vielmehr darin, Wohnungen umzubauen, so Horstmann, denn in städtischer Hand lägen nur 4000 von insgesamt 135.000 Wohnungen. Private Eigentümer scheuen oft die Kosten.
An den Mitteln des Landes liege es nicht, erklärt Michael Kamp vom Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes: „Wir sind bereit, der Stadt so viel dafür zu geben, wie es nötig ist. Und sollten die veranschlagten Mittel nicht reichen, haben wir in den vergangenen Jahren immer noch aufgestockt.“ Markus Horstmann bestätigt diese Aussage.
Der demografische Wandel schreitet weiter fort und die Bevölkerung altert. Daher sei der Bau von altengerechten Wohnungen ein Hauptaugenmerk in der Stadtplanung. „Familien sind flexibel. Senioren aber haben mit zunehmender Mobilitätsschwäche zu kämpfen und müssen Einschränkungen hinnehmen“, so Horstmann.