Gelsenkirchen. Die Rossini-Oper „L’Italiana in Algeri“ feiert am Samstag Premiere im Musiktheater in Gelsenkirchen. Der MiR-Bühnenbildner Rifail Ajdarpasic sorgt für eine spektakuläre Szene - mitten auf der Bühne ist ein Flugzeug abgestürzt. Das Bild feierte zuvor an der Opera National de Lorraine Premiere.

Zerborstene Bordwände, zerschlissene Sitze und zerstörte Turbinen – mitten auf die Bühne des Musiktheaters ist ein Flugzeug abgestürzt. Die Bruchlandung ist eine echte Meisterleistung, denn dieser Absturz bildet eines der bisher aufwendigsten Bühnenbilder, die Zuschauer im Musiktheater je sahen. Es gehört zu der Rossini-Oper „L’Italiana in Algeri“, die am Samstag, 28. September, Premiere im Großen Haus feiert.

Als das tonnenschwere Bühnenbild im MiR angeliefert wurde, war es in viele Einzelteile verpackt. Erst nach und nach haben es die Bühnenbauer unter Anleitung des Bühnenbildners Rifail Ajdarpasic seit der Sommerpause zusammengesetzt. Der hatte die Idee für dieses ungewöhnliche Bild, das zuvor auf der Bühne an der Opera National de Lorraine in Nancy Premiere feierte. „Dort haben wir die Flugzeugteile in einer Werkstatt anfertigen lassen“, erklärt Ajdarpasic.

Szenerie ist überwuchert von Bambus und Dschungel-Grün

Der vordere Teil der Maschine nimmt den Großteil der Bühne ein, ihre Wände sind aufgeschnitten wie eine Dose, so können die Zuschauer ins Innere der Kabine schauen – „maßstabsgetreu“, verrät Rifail Ajdarpasic. Am zerborstenen Flügel der Maschine klebt noch die Turbine und die Szenerie ist überwuchert von Bambus und Dschungel-Grün. Schließlich ist das Flugzeug im Regenwald bruchgelandet: „Die Bambusstämme haben wir mit einer Vorlaufzeit von einem halben Jahr in Indonesien bestellt.“ Nur die Blätter sind aus brandschutztechnischen Gründen künstlich.

Viele Teile des Bühnenbilds haben Rifail Ajdarpasic und sein Team auf einer Art „Flohmarkt für Flugzeuge“ in England besorgt. „Sitze, Rettungsinseln, Sauerstoffmasken.“ Viele der Gegenstände aus dem Flugzeug werden im Stück als Requisiten verwendet: „Etwa Kanister oder die Trollis der Flugbegleiter“, sagt Rifail Ajdarpasic.

Das Innere der Turbine als Wohnung

Ohnehin bewegen sich die Schauspieler während der Oper auf, unter und in den Trümmern und funktionieren diese um. Mustafa etwa erklärt die Passagiermaschine zu seinem neuen Palast und die Figur des Taddeo nutzt das Innere der Turbine als Wohnung. Ein Wasserturm aus Bord-Kanistern dient gleichzeitig als Dusche. Und: „Ein Liebesduett spielt auf einer Original-Rettungsinsel.“

Das Bühnenbild ist übrigens zerlegbar in einzelne Segmente – und kann in wenigen Schritten umgeparkt werden: „Das Flugzeug steht auf einer rollbaren Unterkonstruktion und lässt sich daher einfach zur Seite fahren“, sagt Ajdarpasic.