Gelsenkirchen. . Die betriebene Rostasche-Halde im Grimberger Hafen in Gelsenkirchen ist höher als erlaubt. Genehmigt ist eine Höhe von 15 Metern, aktuell ist der Staubberg aber 22 Meter hoch. Mit der Vermessung hat das Umweltamt auf Beschwerden von Anwohnern reagiert. RWE will jetzt Experten zum Hafen senden.
Die vom Bottroper Entsorgungsunternehmen Heinrich Becker betriebene Rostasche-Halde im Grimberger Hafen ist deutlich höher als erlaubt. Genehmigt hat die Bezirksregierung Münster eine Höhe von 15 Meter, gemessen wurden jetzt 22 Meter.
Mit der Vermessung hat das Umweltamt der Stadt Gelsenkirchen auf die Beschwerden von Anwohnern aus der Siedlung Grimberger Feld, die auf dem Stadtgebiet Herne liegt, reagiert. Die Häuser liegen rund 400 Meter Luftlinie von der Rostasche-Deponie im Hafen Grimberg entfernt. Je nach Windrichtung wird die Asche über die Wohnhäuser und Gärten geweht, „weil“, so die Anwohner, „die Halde deutlich höher ist als genehmigt“, sagt Anwohner Klaus Schäfer (52). Die Stäube seien gesundheitsschädlich. Dass sie Arsen und Schwermetalle wie Cadmium und Blei enthalten, haben Langzeitmessungen des Landesumweltamtes (Lanuv) belegt. Die Stadt Gelsenkirchen betont, dass die Belastungen im Jahresmittel unter den zulässigen Grenzwerten liegen.
Forderung: Halde stilllegen
Für Anwohner Klaus Schäfer ist die überhöhte Haldenaufschüttung ein ausreichendes Argument, dass die Stadt Gelsenkirchen die Halde stilllegen muss. Aber das Gegenteil passiere. „Einen Tag lag die Halde still, dann lieferten innerhalb von anderthalb Stunden zehn Lkw geschätzte 300 Tonnen an. Die kamen auf die ohnehin überhöhte Halde noch oben drauf.“
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Nach Ansicht der Verwaltung, die noch vor 14 Tagen dieser Zeitung sagte, dass dem Entsorgungsunternehmen Becker eine Anzeige bzw. Ordnungswidrigkeit drohe, verhält sich die Firma „im Moment korrekt“. Man müsse zwischen zwei Halden unterscheiden und es werde auch nicht nur Rostasche abgelagert, so Stadtpressesprecher Martin Schulmann. „Die eine Halde darf nicht höher werden; auf der anderen darf abgekippt werden.“
"Es gibt keine Alternativen"
Die Aufbereitungsanlage Hafen Grimberg ist die einzige Deponierungsmöglichkeit für die Rostasche aus der Müllverbrennungsanlage Karnap. „Es gibt keine Alternativen. Die Rostasche aus Karnap geht ausschließlich auf die Halde im Grimberger Hafen“, sagt Andre Bauguitte (RWE Power). Das Kraftwerksunternehmen betreibt das Müllheizkraftwerk in Essen. In der Verantwortung sieht sich das Essener Unternehmen nicht. „Der Betrieb der Halde obliegt ausschließlich der Firma Becker, die dort die Rostasche aufbereitet.“ Ein Trost für die Anwohner: RWE Power will nun seinen Abfallbeauftragten in den Hafen Grimberg schicken, damit dieser sich die Situation vor Ort anschaut.