Gelsenkirchen. „Augen auf - mischt euch ein“ – Unter diesem Motto findet in Gelsenkirchen erstmal eine U18-Bundestagswahl statt. Ziel: Jugendliche für Politik interessieren.

Für alle Erwachsenen steht am 22. September ein fettes Kreuz im Kalender. Dann geht es darum, das eigene Kreuz zu setzen – und zwar bei der Bundestagswahl 2013. Obwohl viele Themen wie Bildung, Familie und Kultur sich auch mit den Interessen von Kindern und Jugendlichen beschäftigen, haben diese bis zu ihrem 18. Lebensjahr kein Recht, zu wählen – zumindest nicht auf Bundesebene.

Um Jugendliche dennoch schon vor ihrem ersten „Kreuzgang“ mit Politik und Wahlprozedere bekannt zu machen, nimmt Gelsenkirchen zum ersten Mal an der bundesweiten U18-Wahl teil. Acht Jugendeinrichtungen werden dabei am Freitag, 13. September, zu offiziellen Wahllokalen. Wahlberechtigt sind Kinder und Jugendlich bis zu 17 Jahren. Bis 18 Uhr können sie in den Jugendzentren Buerer Straße, Schaffrath, Tossehof, Erich-Kästner-Haus, Driburger Straße und die „Villa“ an der Kanzlerstraße und den Bauspielplätzen Horst und Ückendorf wählen.

Wie bei der echten Wahl gibt es eine Wahlurne und -bogen. Letzterer sieht dem Original zum Verwechseln ähnlich. „Wir wollen die Jugendlichen nicht in eine politische Richtung drängen“, sagt Udo Reinmuth, Teamleiter der Jugendförderung, „sondern wir wollen die Jugendlichen mit der Wahl bekannt machen, damit sie nicht später davor stehen und nicht wissen, was sie tun sollen.“ Demokratieerziehung ist das Stichwort.

In Workshops das Wahlprogramm der Parteien besprochen

Doch zur Vorbereitung einer Wahl gehört auch der Wahlkampf. Normalerweise machen die Parteien dabei Werbung für sich und ihre Inhalte. Beim U18-Wahlkampf geht es darum, die Wahl selbst bekannt zu machen. Sehr aktiv ist hier das Kinder- und Jugendforum Gelsenkirchen-Süd. Dessen junge, politikinteressierte Vertreter tun eine Menge, um die Wahl publik zu machen. Am 10. September starten sie zum Beispiel eine große Flyer-Aktion am Buerer Bahnhof. „Wir wollen den Jugendlichen zeigen, dass Politik auch Spaß machen kann, man durch seine Stimme gestalten kann“, sagt Sarah Zabinski vom Forum.

Neben der Werbung gab es aber auch inhaltliche Vorbereitungen. „Im Erich-Kästner-Haus haben wir einen Wahlprogramm-Workshop gemacht und geschaut, was für Jugendliche jeweils interessant ist“, sagt Anna Janßen, Begleiterin des Jugend-Forums.

Für den Wahltag sind nun 1000 Wahlbögen gedruckt. „Wenn wir nur die Hälfte brauchen, sind wir schon zufrieden“, sagt Reinmuth. Nach der Wahl gibt es – wie bei der echten Wahl – ab 21 Uhr erste Hochrechnungen. „Das Ergebnis wird aber nicht der Schlussstrich sein“, sagt Janßen, „wir werden das mit den Jugendlichen reflektieren.“