Gelsenkirchen. . Richtfest am Lahrshof in Gelsenkirchen. Der neue Anbau ist in die Höhe gezogen. Auf über 600 m2bietet die Kindertagesstätte ab dem 1. August 2014 zusätzlich 55 Kindern einen Betreuungsplatz.
„Also ich hab ganze 65 Schläge gezählt“, witzelte ein Beobachter eifrig applaudierend, als Frank Baranowski (SPD) hoch oben auf dem Dach des Kita-Anbaus am Lahrshof den Hammer nach getaner Arbeit in praller Sonne sinken ließ. Der Verwaltungschef hatte gerade symbolisch den letzten langen Nagel ins beindicke Dachgebälk getrieben. Das Richtfest, ein Kraftakt.
Kosten: 1,8 Millionen Euro
Ein solcher, nur ungleich schwerer, ist der Ausbau des Betreuungsangebotes für Kinder an der Franziskusstraße im Stadtteil Bismarck gewesen. Der in fließenden Formen gehaltene Baukörper bietet auf mehr als 600 Quadratmetern ab dem 1. August 2014 Platz für 55 weitere Kinder. Die Gesamtkapazität am Lahrshof wird „damit auf 120 Plätze steigen und die angepeilte Versorgungsquote die 35-Prozent-Marke erreichen“, wie das Stadtoberhaupt freudig kundtat. Nicht zuletzt deshalb schwang auch ein wenig Stolz in der Stimme des Oberbürgermeisters mit, als er davon sprach, dass „auch die Stadt bauen kann, das sogar sehr schön – und mit Bordmitteln.“ Die 1,8 Millionen Euro seien sehr, sehr gut angelegte Steuergelder der Bürger.
Die 35%-Rate generiert sich aber nicht allein durch die barrierefreie Erweiterung des Lahrshofes. „Mit diesem Anbau“, sagte Alfons Wissmann, Leiter des Referats Erziehung und Bildung, „liegen wir derzeit hier in Bismarck bei einer Versorgungsquote von 28 Prozent. Weitere Kita-Anbauten in nächster Zeit, Umwandlungen von Gruppen und neue Großtagespflegestellen sollen das ehrgeizige Ziel schnellstmöglich realisieren helfen. Das sei deshalb so wichtig, so Wissmann weiter, weil ein großer Teil der Bevölkerung zugewandert sei. „Je früher wir mit der Sprachförderung beginnen, desto bessere Bildungschancen haben die Kinder.“
Verdoppelung der U3-Plätze
Das gilt auch und gerade für die U3-Betreuung. Hier schafft der Anbau neue Möglichkeiten. Das Kontingent von derzeit 16 Plätzen steigt ab dem neuen Kindergartenjahr 2014 auf etwas mehr als das Doppelte: 28.
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Die schwungvolle Linien des zweistöckigen Anbaus inmitten des Parks fügen sich gut in das Umfeld ein. Die Fassade wird mit farbigen Akzenten – nach Fertigstellung werden Gelb- und Grüntöne dominieren – in den Rundungen betont. Dies spiegelt ebenso wie die begrünten Dachflächen die Umgebung wider. Die alten Umrisse des historischen Gesundheitshauses, das 2011 wegen starken Borkenkäferbefalls abgebrochen werden musste, werden in der Anordnung des aufgesetzten Obergeschosses wieder aufgenommen und tragen der Historie Rechnung. Am Standort verblieben vom Lahrshof sind das ehemalige Stallgebäude, heute Heimstatt des Stadtteilcafés „Scheune Lahrshof“, sowie eine Kindertagesstätte mit drei Gruppen.