Gelsenkirchen. . Der Jäger Dirk Schnädelbach kümmert sich im Stadtgebiet um 64 Nistkästen für die ganzjährig geschonte Tierart. Dafür gab’s den Biotophegepreis NRW 2013.

Bereits seit 1989 kümmert sich Dirk Schnädelbach (57) aus Ückendorf um die Hohltaube. Die Hohltaube ist eine ganzjährig geschonte Wildtaubenart, die in natürlichen Höhlen großer alter Bäume brütet. Da solche Höhlen nicht mehr so häufig vorkommen, benötigt die Hohltaube künstliche Nisthilfen aus Menschenhand. Für Dirk Schnädelbachs ehrenamtliches Engagement für die Tierwelt – er ist sonst Krankenpfleger im Bergmannsheil Buer – ist die Kreisjägerschaft Gelsenkirchen nun mit dem Biotophegepreis 2013 der Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet worden.

64 Nistkästen hängen in ganz Gelsenkirchen, davon acht im Stadtgarten. „50 Kästen sind immer belegt“, sagt Schnädelbach. Bislang hat er etwa 70 Kästen selbst gebaut - aus wasserfestem Sperrholz. Es gibt auch welche, die von den Hohltauben gar nicht genutzt werden, so Schnädelbach. „In anderen finde ich dafür zwei oder drei Bruten.“ Die Rückstände, wohlgemerkt. Denn der Jäger rückt erst im Winter aus, wenn die Brutzeit des Zugvogels vorbei ist. Von Oktober bis Dezember steuert er die Nistkästen an und fährt – dank Unterstützung von Gelsendienste – mit einem Hubsteiger rauf zu den in etwa sieben Meter Höhe hängenden Holzbehältern. Die halten etwa fünf bis sechs Jahre, dann müssen sie ausgewechselt werden.

Hohltaube ist der Stadttaube sehr ähnlich

Eierschalen, tote Brut, verschiedener Müll (Nistmaterial) und große Mengen Kot kratzt Dirk Schnädelbach mit einem Spachtel aus den Nistkästen. „Ich klopfe erst immer drauf, damit Eichhörnchen, die sich manchmal darin aufhalten, herausspringen können.“ Die Hohltauben sind dann längst im Süden oder auf dem Weg dorthin. Auch fünf tote Eichhörnchen auf einen Schlag hat der 57-Jährige in einem Kasten gefunden.

Die blaugraue Hohltaube sei mit rund 30 Zentimeter Größe und 300 Gramm Gewicht der Stadttaube sehr ähnlich, so Schnädelbach. Wie groß ihr Bestand in Gelsenkirchen ist, vermag er nicht zu sagen. „Wenn man darauf achtet, sieht man sie in den Bäumen sitzen.“