Gelsenkirchen. .

Unser täglich Brot entsteht heute kaum noch von Hand. Vielmehr mischt eine Maschine den Teig zusammen, eine weitere gärt, knetet und schickt ihn in den Ofen. Vollautomatisch fährt der Laib über Fließbänder bis in seine Verpackung. Das Unternehmen Stauffenberg hat sich auf die automatisierte Herstellung von Backwaren spezialisiert und produziert täglich tausende Brote und Brötchen. Im Rahmen von „WAZ öffnet Pforten“ blickten unsere Leser in den spannenden Betrieb der Großbäckerei.

Der Duft frischer Brötchen steigt den Besuchern schon im Besprechungsraum in die Nase. Martin Lindemann, Geschäftsführer in Vertrieb und Marketing, erklärt die Daten des Betriebs: „Wir backen bereits seit 111 Jahren Brot in der Region.“ Darunter Paderborner, Krusten- oder Steinofenbrot. Dabei stellt Stauffenberg zwei Sortimente her: „Frischbrot und tiefgekühlte Ware.“

Der Weg zu den Öfen führt durch eine Hygiene-Schleuse. Dort streifen sich Besucher Kittel und Haube über, desinfizieren Hände und Schuhe. „Hygiene ist oberste Regel in einem lebensmittelverarbeitenden Betrieb“, weiß Susanne Sigismund, Leiterin der Qualitätssicherung. Sie führt die Gruppe vorbei an Mehlsack-Paletten und Rollregalen voll mit Ciabatta-Stangen.

Schneller als die Bäckerhand

Es geht in die XXL-Backstube: In Kesseln schieben Bäcker den Teig an den Besuchern vorbei, hin zu den Knetmaschinen. „Hier lagert der Natursauerteig, der 12 bis 16 Stunden stehen muss, damit er die richtige Säure entwickelt“, erklärt Susanne Sigismund. Sie rangiert die Gruppe um riesige Bottiche mit gekochten Karotten und Roggenkörnern herum, bis zu einer der Maschinen. „Diese wiegt den Teig, portioniert ihn und drückt die Stücke rund.“ 2200 davon schafft die Maschine in der Stunde – da hält die schnellste Bäckermeisterhand nicht mit.

Während die Portioniermaschine weiterformt, fahren auf der gegenüberliegenden Seite bereits Teigstücke in ihren Kastenformen in den Gärschrank ein — für 60 Minuten. Danach gleitet er weiter in den 40 Meter langen Ofen, in dem er bei 300 Grad zum knusprigen Brot backt. „Die Maschinen sind wochentags rund um die Uhr im Betrieb“, erklärt Sigismund. Aus dem Fünf-Etagen-Ofen dampft’s und dahinter schieben sich die Laibe auf Fließbändern zum Abkühlen in den Brotturm. Dort parken sie solange, bis sie die richtige Temperatur zum Schneiden und Verpacken haben. Auch das läuft vollautomatisch. Brote, die unter 1000 Gramm wiegen, landen im Container. „Beim Weizenmischbrot sind das etwa 8 Prozent“, erklärt Susanne Sigismund. „Und was passiert damit?“, möchten zwei Leserinnen wissen. „Dies wird zu Tierfutter weiterverarbeitet, ein Teil geht auch an die Tafel.“

Das Lager ist die letzte Brot-Station. Hier werden bereits am Nachmittag Brotkisten für alle Filialen gepackt – 120 Tonnen davon verlassen jeden Tag das Werk.

Großteil an Großhändler

Einen Großteil der Backwaren liefert Stauffenberg an Großhändler aus – Aldi ist einer der größten Kunden des Unternehmens. Stauffenberg-Backwaren werden bei Aldi-Nord und -Süd vertrieben, meist in unterschiedlicher Verpackung. „Doch unser Brot läuft selten unter dem Namen Stauffenberg“, erklärt Martin Lindemann. „Die meisten Kunden verwenden eigene Bezeichnungen.“

Rund 200 Mitarbeiter kümmern sich in Gelsenkirchen um den reibungslosen Ablauf des Betriebs. „Insgesamt haben wir 500 Mitarbeiter, die auf insgesamt drei Standorte verteilt sind“, sagt Martin Lindemann. Zwei weitere Produktionsstandorte gebe es in der Eifel und in Gronau.