Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Musiker Max Gorny (19) nimmt mit seinem Projekt „Klanghelden“ gerade das erste Album auf. Die Texte stammen aus seiner Feder, das Multitalent spielt gleich mehrere Instrumente. Seine musikalische Vorgeschichte geht quer durch die Gelsenkirchener Bandszene.

Max Gorny kann vieles. Aber eins kann er nicht: Die Gitarre in die Hand nehmen, ohne sie zu spielen. Als er für das Foto posiert, kommt er nicht umhin, schnell ein paar Töne zu spielen. Max Gorny ohne Musik, das geht nicht. Seit er sechs Jahre alt ist, hat er sein Herz an sie verloren. „Mein Onkel schenkte mir damals ein elektrisches Tischschlagzeug und hat mir ein bisschen was beigebracht. Ich glaube, er wusste gar nicht, was er da tut“, sagt Gorny und grinst. Denn dieses Geschenk war der Stein, der die Musiklawine ins Rollen brachte.

Gorny ist 19 Jahre alt, hat soeben sein Abitur am Ricarda-Huch-Gymnasium gemacht und arbeitet derzeit mit Freund und Kollege Sebastian Stachorra am ersten Album des gemeinsamen Singer-Songwriter-Projektes „Klanghelden“. Eine EP, also eine Kurz-CD mit ersten Songs, ist bereits erschienen. Das Thema: Fernweh. In klugen, nie eng gedachten Texten widmen sich die zwei Gelsenkirchener der Thematik auf verschiedenen Ebenen. Die Musik überrascht, pendelt irgendwo zwischen Leichtigkeit und Wehmut. Gorny textet, singt, schreibt und spielt Gitarre, Schlagzeug, Bass. Wäre Musik Pferdesport, er wäre Vielseitigkeitsreiter.

Sprung in die professionelle Förderung

Aufgenommen wird das Album im Studio „Solveig“ in Bochum, Unterstützung erhalten sie von Ton-Ingenieur Christoph Hammann. Dessen Riecher scheint richtig zu sein, denn die Klanghelden stehen kurz vor dem Sprung in die professionelle Förderung. „Wir führen momentan Verhandlungen mit Vertragspartnern“, sagt Max Gorny. Er wirkt stolz, allerdings in einem angenehm zurückgenommenen Rahmen. Er weiß, in welchem Business er sich befindet, dass man „nicht mal eben Rockstar wird“. „Ich habe oft Glück gehabt, mit den Leuten, die ich getroffen habe“, sagt er, „aber genauso gab es auch andere. Dadurch habe ich gelernt, nicht allen alles zu glauben.“

Mit 14 Jahren hat Gorny angefangen in Bands zu spielen. Metalcore war sein Einstiegsgenre. Danach folgten fünf weitere Bands, das Genre wechselte, mal war es Indie, mal Pop/Rock. Gorny spielte hier – so wie bei Gastauftritten in befreundeten Bands – viele Rollen: mal als Sänger, mal als Gitarrist, als Bassist oder als Schlagzeuger.

Musikalische Vielseitigkeit ist erstaunlich

Seine musikalische Vielseitigkeit ist erstaunlich. Dabei hatte er nur wenige Schlagzeug- und Klavierstunden. „Ich bin halt Autodidakt“, sagt er fast entschuldigend. Seine unkonventionelle Weise wurde ihm nie zum Nachteil – auch nicht im Musikunterricht. „Ich hatte immer Lehrer, die meinen Eltern versichert haben, ich hätte ein besonderes Talent, sie sollten mich ruhig machen lassen“, sagt er grinsend. Also machte er.

Das Schlagzeug blieb immer seine große Leidenschaft: „Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht spiele. Außer im Urlaub, da bekomme ich aber auch Entzugserscheinungen.“ Man glaubt es sofort. Während er erzählt, trommelt er den Rhythmus seiner Worte auf die Tischplatte.