Gelsenkirchen.

Die Bergmannstraße im Südosten der Stadt besticht durch eher rauen, ruppigen Charme. Hier, zwischen Bochumer und Ückendorfer Straße, hat sich in den letzten Jahren eine höchst kreative Szene etabliert.

Die Galeriemeile Ückendorf gilt inzwischen gar als Stadtteil mit der höchsten Galeriedichte im Ruhrgebiet. Ab heute kommt ein weiterer, attraktiver Kunstraum dazu.

Gleich neben den Räumen der auf Fotografie spezialisierten Macher der „bild.sprachen“ eröffnet am heutigen Samstag um 14 Uhr das „Café Willkür“. Der ockergelbe Altbau an der Bergmannstraße 35 ist seit einem halben Jahr das neue Zuhause der gebürtigen Perserin Mitra Jennissen. Die 47-jährige Kunstfreundin, die lange auch in Aachen und Krefeld gelebt hat, mochte Haus und Umgebung auf Anhieb und entschloss sich, inspiriert durch die von Kunst geprägte Nachbarschaft, ein Kulturcafé zu etablieren.

Kunst soll zum Verweilen einladen

Neugierig machen schon von außen die kleinen Schaufenster mit ihrem plüschigen Outfit und der nostalgische Schriftzug „Café Willkür“. Drinnen sieht es bunt, gemütlich aus mit einer scheinbar willkürlich zusammen gewürfelten Einrichtung weiter. Wegen der schrägen Mixtur, und augenzwinkernd wegen der baldigen Nähe des Justizzentrums, entschied sich Mitra Jennissen für den Namen „Willkür“. „Ich möchte hier Kunst ausstellen, aber auch zum Verweilen einladen.“ Auf kleinen Tischchen liegen Zeitungen und Zeitschriften aus. Dazu serviert die Hausherrin unterschiedliche Tee-und Kaffeesorten, frisch gepresste Säfte, selbst gebackenen Kuchen und pro Tag zwei kleine Mittagsgerichte.

Auf Frische legt Mitra Jennissen dabei großen Wert. Wer im kleinen Café Platz nimmt, der sitzt auf breiten Sofas, schmucken Sesseln oder alten Holzstühlen. Vieles davon stammt aus dem Antiquariat. Auch ein altes Piano gehört zum Inventar. Wer mag, kann im Raum nebenan auch noch in Outlet-Klamotten stöbern.

Wer im „Willkür“ landet, sieht aber vor allem jede Menge Kunst an den Wänden. Zur Premiere präsentiert die kleine Galerie groß- und kleinformatige Werke des Gelsenkirchener Künstlers Peter Kriwanek, die mit ihrer starken Farbigkeit und ihrer Vielschichtigkeit surreale Geschichten erzählen.