Gelsenkirchen. . Duale Berufsausbildung wird bei den ohnehin schrumpfenden Schülerzahlen immer weniger beliebt. Deshalb schlägt ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten vor, sich zu spezialisieren bzw. Standorte zusammenzulegen. Das Gutachten schlägt vor, die Auguststraße aufzulösen.

Dass die Zahl der Schüler angesichts des demografischen Wandels abnimmt, ist keine Neuigkeit. Aber nicht nur diese Tatsache hat Auswirkungen auf die Berufsschulen. Zudem ändern sich auch die Bildungsziele von Eltern für ihre Kinder. Von „Akademisierung“, zunehmendem Wunsch nach dem Abitur, spricht Hubertus Schober, der mit der Projektgruppe Bildung und Region ein Gutachten zu Perspektiven der Berufskollegs vor Ort erstellte.

Der bislang sehr dominante Anteil von Berufsschülern im dualen System ist rückläufig, Vollzeit-Berufsschule spielt eine größere Rolle. Langfristig dürfte auch die Hauptschule als Zubringer entfallen, vermutet Schober. Das Nichtwissen bei Grundschuleltern über berufliche Bildung sei dramatisch, so Schober bei der Vorstellung seines Gutachtens im Bildungsausschuss. Die Aufklärung von Eltern müsse intensiviert, neue Wege von der Sekundarstufe I in die Berufsschule gesucht werden.

Talsohle 2024 erreicht

Die geringste Schülerzahl erwartet das Gutachten 2024; mit einem Schüler-Minus am Berufskolleg um die 30%. Aktuell lernen hier 7758 Berufsschüler, im Jahr 2024 rechnet Schober mit 5000 bis 5500.

Entsprechend müssten die Schulen sich aufstellen, sollte ein Standort in Gelsenkirchen aufgegeben werden. Es sei mit 135 Klassenräumen Überhang zu rechnen. Anbieten würde sich seiner Einschätzung nach die Schule an der Augustastraße. Mit der Verlegung des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung zum Kolleg Technik und Gestaltung könne bereits 2015 begonnen werden.

Die Konzentration werde das System stärken, so Schober. Ernährung sollte an der Königsstraße Schwerpunkt für die Region werden. Auch die Bautechnik sollte auf einen Standort als „regionales Kompetenzzentrum“ konzentriert werden. Ohnehin bedürfe es einer engen regionalen Abstimmung der Entwicklungsplanung. Das Hans-Schwier-Kolleg ist wegen dessen bundesweiten Angeboten nicht einbezogen.

Beraten wird über die Zukunft der Berufsschulen im Herbst im Bildungsausschuss.