Gelsenkirchen. . Henrik Matschat und Felix Römer sind Jungproduzenten von Filmen. Das neueste Projekt ist ein Dokumentarfilm über den Alltag an Gelsenkirchener Ganztagschulen. 16 Drehorte haben sie besucht und ein gutes Jahr Arbeit investiert. Aus der Sicht der Schüler zeigt der Film, ob das Geld für die Ganztagsbetreuung sinnvoll angelegt wurde.

Rund 3,8 Millionen Euro kostete das Ganztagsangebot für Schulen in Gelsenkirchen. 2,55 Millionen davon hat die Stadt aus der eigenen Kasse bezahlt. Dass das Geld gut angelegt wurde, soll nun ein Dokumentarfilm zeigen, für den die Stadt die beiden Jungproduzenten Henrik Matschat und Felix Römer verpflichtet hat.

Die 19- und 20-Jährigen haben die Schullaufbahn selbst erst vor kurzem beendet. Den Alltag einer Ganztagsschule machte zumindest Felix Römer auf dem Leibnitz-Gymnasium mit. Mit seinem Filmpartner Henrik Matschat hat er bereits zwei Filme gedreht, die auch im Bueraner Schauburg Filmpalast vor Publikum gezeigt wurden. Daraufhin wurde die Stadt auf die beiden aufmerksam und aus der Idee des Dokumentarfilms wurde in der Zusammenarbeit Realität.

Stadt stellt 1000 Euro zur Verfügung

„Gedreht haben wir zwei bis drei Wochen lang“, erklärt Felix Römer, Kollege Henrik Matschat ergänzt: „Mit den Vorbereitungen haben wir aber schon im April 2012 begonnen.“ Zu diesen Vorbereitungen zählten das Schreiben eines Drehbuches, Vorrecherche, Absprache von Interview- und Drehterminen und dann letztendlich das Schreiben eines Zeitplans („Den haben wir eigentlich recht gut eingehalten.“). Wie echte Profis sind die beiden an die Sache herangegangen. Einen Etat von ungefähr 1000 Euro - so genau wissen das die Jungs nicht mehr - bekamen sie von der Stadt. Davon wurde die Kamera-Ausrüstung geliehen.

Der 45-minütige Film beginnt mit einer Ansprache von Stadtrat Dr. Manfred Beck: „Wir haben im vergangenen Jahr eine Umfrage bei Eltern von Kindern in der dritten und vierten Klasse durchgeführt. 80 Prozent der Eltern haben auf diese Umfrage geantwortet und wollten zum größten Teil einen offenen Ganztag, auch in den weiterführenden Schulen.“ Gelsenkirchen habe mit dem Ganztagsangebot Pionierarbeit geleistet, so der Stadtrat. Daher müsse das Angebot weiter ausgebaut werden.

Strichmännchen macht Lust auf Ganztagsschule

Die Rahmenhandlung bildet ein Junge, der auf eine weiterführende Schule wechselt und eigentlich gar keine Lust hat, den ganzen Tag dort zu verbringen. Als seine Mutter zum telefonieren weggeht, erscheint dem Jungen ein kleines Strichmännchen, das ihm am Beispiel der anderen Gelsenkirchener Schulen zeigt, wie abwechslungsreich eine Ganztagsschule sein kann. Und natürlich ist der Junge am Ende vom Angebot begeistert.

An 16 Standorten wurde der Film gedreht. Eine öffentliche Aufführung ist in nächster Zeit nicht geplant. Manfred Beck hat allerdings schon mit den Verantwortlichen besprochen, wohin es mit dem Film gehen könnte: „Wir werden ihn ins Ministerium schicken, damit die Regierung sieht, dass das Geld gut ankommt.“

Ganztagsunterricht ist ganz verschieden

Der Film beleuchtet alle weiterführenden Ganztagsschulen. Die Lessing-Realschule bietet beispielsweise ein soziales Praktikum an. Das Carl-Friedrich-Gauß Gymnasium hat eine DLRG-Projektgruppe, in der die Kinder das Retten von Nichtschwimmern erlernen und eine Stapel-AG, die schon Weltmeister im Becher-Stapeln hervorgebracht hat.