Gelsenkirchen.

Ein qualitativ guter gemeinsamer Unterricht mit behinderten Kindern an den Regelschulen, der am Schuljahr 2014/2015 zu einem Pflichtangebot wird, ist nicht zum Nulltarif zu haben. Die Stadt weiß dies und ist bereit, wie Schuldezernent Dr. Manfred Beck sagt, „dafür auch tiefer in die Tasche zu greifen, um auch hohen Standards gerecht zu werden.“

Allein 650 000 Euro werden in den Umbau des Schalker Gymnasiums unter anderem für die Förderung des gemeinsamen Unterrichts gesteckt. Der Umbau Sekundarschule in Hassel und der Hauptschule in der Schwalbenstraße, die ebenfalls im nächsten Jahr gemeinsamem Förderunterricht anbieten, geht in die Hunderttausende. „Wir werden mit den Investitionen deutlich im Millionenbereich liegen“, sagt Alfons Wissmann (Leiter Referat Erziehung und Bildung).

Neue Broschüre

In einer gestern vorgestellten Broschüre, die an allen Schulen und Kindergärten erhältlich ist, werden Eltern über den Stadt der Dinge in Sachen gemeinsamer Unterricht informiert. Zusammen mit AG der Behindertenverbände sowie mit der Schulaufsicht wurde sie erstellt. Erläutert sind Ziele und Vorschriften. Genannt werden zahlreiche Ansprechpartner in der Stadt, die mit dem Förderunterricht zu tun haben. Ein roter Faden für alle Eltern.

In Gelsenkirchen hat der gemeinsame Unterricht an der Regelschule bereits Tradition. In der Gemeinschaftsgrundschule An der Erzbahn gibt es dieses Angebot schon seit dem Jahr 1989. Das ist einmalig in NRW. 257 Kinder werden dort aktuell unterrichtet. 30 davon haben Förderbedarf. Lange Jahre wurden die Angebote durch das Engagement des Kollegiums getragen und vorangebracht. Viele Erfahrungen flossen in die weitere Entwicklung der Schullandschaft ein. Insbesondere die, die mit einem Vorurteil ausräumt. Schulleiter Friedtjof Unger: „Die integrativen Klassen bei uns waren nie die schlechtesten.“ Im Gegenteil: Alle würden von dem intensiveren Unterricht profitieren.

Eltern wissen dies zu schätzen

Das wissen auch andere Eltern zu schätzen. Bereits in den Kindergärten gibt es die gemeinsame Betreuung. Dr. Manfred Beck: „Wir haben keinen einzigen Kindergarten nur für Kinder mit besonderer Förderung.“ 280 dieser Kinder besuche n aktuell die Kindereinrichtungen. Die guten Alltags-Erfahrungen wurden schon heute bis in die Grundschulen fortgesetzt. In sechs Schulen wird der gemeinsame Unterrichts bereits angeboten. Im neuen Schuljahr 2013/2014 kommen mit der Wiegenhagenschule und der Marshall-Schule zwei weitere hinzu.