Gelsenkirchen.

Lisa (13) und Stella (12) sind längst Profis – Färberprofis. Seit 2008 kommen die beiden regelmäßig zum internationalen Mädchengarten an die Schlosserstraße in Schalke.

Dort haben sie inzwischen sogar eine Ausbildung zur Pflanzenfarben-Lehrerin gemacht, wissen genau, welche Blüten, welche Farben bringen und wie man sie gewinnt.

Eine kreative Atmosphäre

„Du musst etwas Wasser dazu geben und alles mit dem Mörser kleinmachen“, erklärt Lisa Eva. Eva (10) ist zum ersten Mal in den Garten gekommen und voller Eifer dabei. Ob Beete anlegen, Filzschmuck basteln, eigenes Papier oder Farben aus Naturprodukten herstellen – sie weiß gar nicht, was sie zuerst machen will.

„Mir gefällt es hier. Die Mädchen sind nett, wir machen schönen Schmuck, den man als Andenken behalten kann und die Atmosphäre ist irgendwie kreativ“, sagt die Zehnjährige, die nach den Ferien die evangelische Gesamtschule in Bismarck besuchen wird. Sie und ihre elfjährige Schwester Marie haben ihren Weg nach Schalke dank eines Flyers gefunden.

Gelbe Farbe aus Saflor

„Hier sind immer weniger Mädchen, deshalb haben wir uns etwas überlegt, damit wieder mehr hierher kommen“, erklärt Lisa, offenbar auch Marketingprofi. Gemeinsam mit ihrer Schwester hat sie Flyer gestaltet, verteilt und sogar ein kleines Einladungsfest organisiert. „Es sind ja auch ein paar Mädchen gekommen – also sind wir zufrieden“, sagt Lisa stolz.

Eva will auf jeden Fall wieder kommen. Gerade stellt sie gelbe Farbe aus Saflor her. „Das nennt man auch ,Safran der armen Leute’, weil Saflor früher nicht so teuer war“, erklärt Renate Janßen, Mitbegründerin des Mädchengartens. Ihr Ziel: Den Mädchen spielerisch den „Kreislauf der Natur“ beibringen.