Gelsenkirchen. . Sein Terminplan für die nächsten Jahre ist schon voll mit – vorwiegend ehrenamtlichen – Aktivitäten, aber auch mit Unterricht. Das tut Norbert Schwarzkopf (noch 64) noch immer gern. Heute wird er als Leiter der Lessing-Realschule in den Ruhestand verabschiedet.

Auch wenn sich viel verändert hat, seit er als Lehrer begann: Norbert Schwarzkopf (fast 65) unterrichtet noch immer ausgesprochen gern. Und er wird es auch weiterhin tun, obwohl er heute offiziell in den Ruhestand verabschiedet wird. Der bisherige Leiter der Lessing-Realschule wird dann an seinem Wohnort Herdecke Menschen unterrichten, die ihren Schulabschluss an der Volkshochschule nachmachen. Und er will sich in der Telefonseelsorge engagieren, bei der Caritas, einen Bürgerbus fahren. . .

Wirklich ruhig klingt das nicht. „Doch, der Druck ist dann weg, den man als Schulleiter hat. Da strömt so vieles auf einen zu, verwaltungstechnisches und anderes, was mit Unterricht wenig zu tun hat. Wenn ich im Unterricht Stress habe, bin ich vermutlich schlecht vorbereitet. Sonst hab ich da keinen Stress“, erklärt der überzeugte Realschullehrer. Dabei kennt Schwarzkopf auch das Gymnasium aus eigener Erfahrung. In Dortmund unterrichtete er zwölf Jahre lang am katholischen Mallinckrodt-Gymnasium, bevor er die Leitung einer Realschule in Hamm übernahm. 2002 wechselte er nach Gelsenkirchen.

Hoffen auf Ganztagsunterricht

Er wusste, worauf er sich einlässt. Dass zum Einzugsgebiet der Lessing-Realschule auch Brennpunkte gehören. „Aber ich bin ein Ruhri. Das hat mich nicht gestört.“ Allerdings hätte er sich gerade angesichts der zum Teil schwierigen Verhältnisse, in denen einige Schüler leben, gewünscht, Ganztagsunterricht anbieten zu können. „Wenn fünf Leute in zweieinhalb Zimmern leben, ist es schwer, in Ruhe Hausaufgaben zu machen“, ist ihm klar. Zumal manche Eltern – deutsche ebenso wie solche mit Migrationshintergrund – ihre Kinder nicht dazu motivieren. Doch noch geht Ganztagsunterricht aus Platzgründen nicht, wegen der Abendrealschule im Haus.

Haben die Schüler sich verändert, seit Schwarzkopf – selbst vierfacher Vater – als Lehrer begann? „Ja. Wir müssen mehr Erziehungsleistung übernehmen – zu Lasten der Sachinhalte. Und früher waren Realschulklassen gemischter. Es gab mehr Schüler, die auch aufs Gymnasium gekonnt hätten. Die gibt es heute auch noch, aber weniger. Doch auch der Wissensstand an den Gymnasien ist gesunken,“ ist er überzeugt. Entscheidend für schulischen Erfolg sei eine gute Arbeitshaltung. Und die werde an seiner Schule vermittelt, weshalb fast alle den Abschluss schafften, viele auch noch Abitur machten.

Und die Sekundarschule? „Die ist eine Chance, wenn das Konzept gut ist. Aber solange es Konkurrenz-Realschulen gibt, besteht die Gefahr, dass die Sekundarschule zur verkappten Hauptschule wird.