Gelsenkirchen. . Zu Hause bei Götz George: Dem Gelsenkirchener Filmemacher Frank Bürgin gab der öffentlichkeitsscheue Schauspieler für eine WDR-TV-Dokumentation ein Exklusiv-Interview - das erste überhaupt seit drei Jahren. Ausgestrahlt wird das Porträt am Freitag um 23.15 Uhr.

Am Freitagabend läuft im WDR-Fernsehen um 23.15 Uhr die Dokumentation „Der will doch nur spielen“. Vor der Kamera: Schauspieler Götz George. Hinter der Kamera: der Gelsenkirchener Filmemacher Frank Bürgin. Einen halben Tag lang hat der medienscheue George anlässlich seines 75. Geburtstags ein vierköpfiges Team der Zeitlupe GmbH in seiner Villa am Schlachtensee in Berlin empfangen und ein ausführliches Interview gegeben – das erste seit drei Jahren.

Das 45-minütige Porträt ist nicht die erste George-Arbeit von Frank Bürgin. 1998 porträtierte er den Schauspieler anlässlich dessen 60. Geburtstags für die ARD. Ein Interview war Bürgin damals verweigert worden. „Drei Monate später klingelte mein Handy“, erzählt der Filmemacher. „Götz George war persönlich am Apparat und hat zu mir gesagt: ,Gutes Ding! Da sieht man, dass jemand fleißig gearbeitet hat.’“ Vor lauter Freude vergaß Bürgin damals aber nicht, George darauf hinzuweisen, dass das Porträt noch besser geworden wäre, wenn er einem Interview zugestimmt hätte. Der Schauspieler habe ihm daraufhin versprochen, das im Falle einer erneuten Dokumentation über ihn nachzuholen.

Über sein Privatleben will George nicht sprechen

Womöglich hat George sich tatsächlich an sein 15 Jahre altes Versprechen erinnert, denn der öffentlichkeitsscheue Darsteller stimmte einem persönlichen Gespräch zu, als Bürgin über dessen Agentin anfragte. Allerdings gab es dafür Auflagen, so der Regisseur aus Gelsenkirchen: „Man muss sich an bestimmte Regeln halten. Götz George will nun mal nicht über sein Privatleben sprechen.“

Aber 46 Kinofilme und 123 Fernsehproduktionen, so Bürgin, in denen der Schauspieler meistens die Hauptrolle übernommen hatte, lieferten genug Gesprächsstoff für das Interview.

George war "wie eine Mutter zu uns"

Dennoch habe George hier und da etwas Persönliches eingestreut – von sich aus, ohne dahingehend gefragt worden zu sein. Drei Stunden lang hat das berühmte Geburtstagskind Rede und Antwort gestanden. Bürgin schwärmt von der privaten Atmosphäre, George sei sehr entspannt und geduldig gewesen, habe dem Team sogar selbst gebackenen Nusskuchen serviert. „Er war wie eine Mutter zu uns“, lacht Bürgin. Deshalb habe das Exklusiv-Interview auch den Charakter „zu Hause bei Götz George“.

Der landläufigen Ruhrpott-Meinung, George sei „einer von ihnen“, hält Bürgin entgegen: „Schimmi ist nur eine Rolle, das vergessen viele. George stammt aus einer großbürgerlichen Künstlerfamilie und ist in einer großen Villa aufgewachsen.“ Dennoch sei er kein „Lackschuhträger“.