Gelsenkirchen. Mit 1200 offenen Stellen fehlt in NRW etwa an jeder fünften Schule ein Rektor oder Direktor. In Gelsenkirchen suchen 19 der insgesamt 82 Schulen zum Teil schon seit Jahren einen Schulleiter bzw. eine Schulleiterin. Vor allem an den Grundschulen werden Schulleiter gesucht.

Die Sternschule an der Franz-Bielefeld-Straße schätzt sich glücklich: Die vakante Schulleiterstelle wird in Kürze besetzt. „Ein unkompliziertes Verfahren“, freut sich Bildungsdezernent Dr. Manfred Beck. Andere Schulen stehen in der Warteschleife – zum Teil seit Jahren.

19 der insgesamt 82 Schulen in Gelsenkirchen suchen einen Schulleiter bzw. Schulleiterin. Ein (schwacher) Trost: Gelsenkirchen liegt damit im Landesschnitt. Mit 1200 offenen Stellen fehlt in NRW etwa an jeder fünften Schule ein Rektor oder Direktor.

Schwächung der Kommunen

„An den weiterführenden Schulen ist das kein Problem, weil es entweder Zufallsvakanzen sind oder die Schulen Auslaufmodelle sind wie die Haupt- und Förderschulen“, so Dr. Beck. Anders an den Grundschulen. 13 der 39 Grundschulen werden derzeit kommissarisch geleitet. „Die Schulen sind nicht führungslos, sondern werden vom dienstältesten Kollegiumsmitglied geleitet“, betont der Dezernent. Dennoch übernähmen kommissarische Leiter ungern dauerhaft den Rektorenposten, weil sie „lieber unterrichten“.

Es gibt Grundschulen, an denen die Leiterstellen seit zwei Jahren ausgeschrieben ist. Einen geeigneten Bewerber hat es bislang nicht gegeben. „Das zeigt, dass die Funktion nicht sehr attraktiv ist“, so Dr. Beck. Die Gründe sind nicht neu: Es gibt wenig Gehaltszulage bei mehr Arbeit.

„Es ist ein Dilemma"

Zusätzlich zu ihren Aufgaben als Lehrer mit einer vergleichsweise hohen Stundenzahl müssen die Leiter Verwaltungsaufgaben übernehmen, Elterngespräche führen, den Offenen Ganztag planen, die Änderungen der Landesregierung umsetzen etc. Eine Grundschulleiter-Stelle ist nach A 13 dotiert (3000 bis 4200 Euro brutto monatlich). So viel verdient ein Lehrer an einem Gymnasium.

Dr. Manfred Beck, zugleich stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Schule und Bildung des NRW-Städtetages nennt ein weiteres Problem. Die letzte Landesregierung habe die Position der Kommunen bei der Auswahl der Schulleiter geschwächt. „Früher hatten die Kommunen die anstehenden Vakanzen im Blick und haben sich um eine Nachfolge gekümmert. Heute können wir nur noch dem Vorschlag der Bezirksregierung zustimmen.“

Die Landeselternkonferenz kritisiert immer wieder die Zustände in Düsseldorf. „Es ist ein Dilemma und vor allem ist es erschreckend, wie lange manche Schulleiterstellen schon unbesetzt sind“, so Vorsitzender Eberhard Kwiatkowski. Bislang erfolglos.