Duisburg. . Der WDR dreht gerade in Duisburg den 17. Schimi-Krimi. Beim Set-Termin in Ruhrort war “Schimanski“-Hauptdarsteller Götz George entspannt und obendrein in Topform. Kein Wunder, dass der Schauspieler Lust auf mehr hat. Aber: „Man muss auf mich zukommen und mir ein Angebot machen“, sagt der 74-Jährige.
Sie haben sich vorsichtig herangepirscht, respektvoll und auch ein bisschen unruhig. Sie wissen: Götz George ist wieder in der Stadt, er dreht in Duisburg, Schimanski muss seinen 17. Fall lösen. Bereitwillig unterbricht George um Punkt 13 Uhr die Dreharbeiten und lässt sich ablichten. Doch der WDR mag den Schleier des Geheimnisses um den neuen Schimi-Krimi „Loverboy“ nur ein kleines bisschen lüften.
Die Handlung des aktuellen Falls: pssst, großes Geheimnis. Nur so viel: Dreh begann vor Tagen in Köln, heute werden die Arbeiten im Revier beendet, danach geht’s ab nach Rotterdam.
Ein Star der Krimi-Reihe hat vier Räder und dient gerade als Requisite für die Foto-Meute. George und seine Langzeit-Kollegen Denise Virieux, Chiem van Houweninge und Julian Weigend posieren entspannt vor Schimanskis legendärem silbergrauen Citroën CX 25 GTI Turbo 2 – ein Auto, das genauso viel nostalgischen Charme versprüht wie die Krimi-Figur selbst. Schimanski-Fan Gilbert Goetze (35) aus Düsseldorf hat es fürs Pressefoto zur Verfügung gestellt. Fahrzeuge dieser Art heißen „Youngtimer“, etwas in die Jahre gekommen, aber auf keinen Fall alt. Das passt auf den Auto-Klassiker genauso wie auf Schimanski und seinen Darsteller. Er ist in Topform. Seine Weste sitzt perfekt. Dass der gebürtige Berliner im Juli 75 wird, ist ihm nicht anzusehen.
Eine Szene wirkt wie eine Ruhrgebietsikone: Arbeit, Kultur, Freizeit
Die Szene, die seit dem Morgen entsteht, spielt im Haus des Yachtclubs Ruhrort zwischen Binnenschifffahrtsmuseum und Kraftwerk Hermann Wenzel: Die Optik bringt das Ruhrgebiet ikonengleich auf den Punkt, Arbeit, Kultur, Freizeit. Und grün ist es auch noch.
Schimanski wieder im TV
Im Yachtclub hat Schimanski Kumpel Hänschen (Chiem van Houweninge) zum Ritter geschlagen, mit einem handgeschmiedeten Zierschwert. Der Mime, im Edeldress inklusive weißer Brokatweste, hat die Szene genossen. Beiläufig lässt er einfließen, dass es eine Parallele zum wirklichen Leben gibt. Er ist Ritter im Orden des niederländischen Löwen. Die abgetretene Königin Beatrix erwies ihm diese Ehre. In dem Film von Regie-Routinier Kaspar Heidelbach und Drehbuch-Autor Jürgen Werner wird Hänschens Ritterschlag im Café von Marie-Claire (Denise Virieux) gebührend gefeiert – mit edlem französischen Rotwein und feinem belgischen Bier.
Die wohl erfolgreichste Image-Kampagne fürs Ruhrgebiet
„Ich bin (der ausgeschiedenen WDR-Intendantin, Red.) Monika Piel sehr dankbar“, sagt Götz George und lässt seinen Blick zu Zuschauern auf der stählernen Hafenbrücke schweifen. „Ob ich noch einen weiteren ,Schimanski’ mache, hängt davon ab, in welcher Stimmung ich bin.“ Zugleich lässt er durchblicken, dass er sich eine Fortsetzung der wohl erfolgreichsten Image-Kampagne für das Ruhrgebiet durchaus vorstellen kann: „Man muss auf mich zukommen und mir ein Angebot machen.“
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Die Fahnder-Figur jedenfalls hat noch Potenzial. „Ich mag das Zwiespältige an der Rolle, das Zwitterhafte. Schimanski hat sich zwar nicht viel verändert, aber seine Persönlichkeit hat viele Facetten: Er ist Polizist, aber manchmal auch ein kleiner Gauner, er ist Liebhaber und noch vieles mehr.“
Wer das Raubein ins Herz geschlossen hat, bleibt ihm treu
George weiß natürlich, dass die Rebellen-Figur von Anfang an polarisiert hat: „Es gab von Anfang an Leute, die sie sehr mochten, und es gab Leute, die es nicht sehen wollten oder nicht mehr sehen wollen.“ Doch wer das Raubein einmal ins Herz geschlossen hat, bleibt ihm für immer treu. Wie Silke Laskowski (45) und Britta Gies (52). Die beiden Wirtinnen verbinden seit Längerem Fernsehvorliebe und Geschäft. Sie übernahmen ein Traditionscafé im Hafen. „Erst durch Zufall haben wir herausgefunden, dass es die Kneipe ,Zum Anker’ war.“ Sie spielte schon in der ersten Schimanski-Folge „Duisburg-Ruhrort“ eine Rolle. Für Schimanski-Fans spielt sie es heute noch. Silke Laskowski: „Wir sind Teil der Schimi-Touren. Im letzten Jahr hatten wir 1500 Besucher. Ein Gast aus Amerika war so begeistert, dass er vor der Tür zwei Kerzen anzünden wollte.“
Die Duisburger sind stolz auf George, und der Künstler erwidert die Sympathie augenfällig. Als ihm ein MSV-Trikot gereicht wird, streift er’s spontan über. Manchmal wirken Gesten stärker als Worte.