Köln/Duisburg. . Schimi-Krimi Nr. 17: Götz George steht im Mai wieder in der Rolle seines Lebens vor der Kamera. Der WDR produziert eine neue „Schimanski“-Folge. Arbeitstitel: „Loverboys“. Der Film ist ein Geburtstagsgeschenk.
Götz George will es noch mal wissen. Kurz vor seinem 75. Geburtstag steht der Bär von einem Mann wieder vor der Kamera – für einen neuen „Schimanski“. Gerüchte wollen wissen, dass, wie gewohnt, die Fäuste fliegen. George, heißt es weiter, wolle die Stunts selbst übernehmen. Die unausgesprochene Botschaft lautet: George ist – schönen Gruß an „Tatort“-Frischling Til Schweiger – der Vater des deutschen Action-Fernsehens. Spötter lästern indes: Ist George noch fit genug?
Wer ihn kennt, sagt ja. George hat sich von seiner Herzoperation vor fünf Jahren bestens erholt. Er schwimmt, fährt Mountainbike. Seine Kräfte teilt sich der Mann mit den blitzenden blauen Augen ein: Er dreht weiter, aber er dreht weniger, dreht nur noch, wenn ihm Figur und Drehbuch gefallen.
Eher Gangster denn Kommissar
„Schimanski“ gefällt ihm. „Wenn Schimanski keine wandlungsfähige, vielschichtige Figur gewesen wäre, hätte ich mich nicht wohl gefühlt“, hat George einmal im Gespräch mit dieser Zeitung erzählt. Er ist dem stahlharten Kommissar mit dem goldenen Herzen dankbar: „Schimanski hat mir viele Möglichkeiten eröffnet.“
Es begann 1981 mit seinem spektakulären Debüt. Allein das Intro seiner „Tatort“-Premiere in „Duisburg-Ruhrort“ (Episodentitel) schrieb Geschichte. Die schmuddelige Wohnung, die abgerockten Hochöfen, die rohen Eier, die sich der T-Shirt-Typ als Frühstück gönnte. Der Titelsong „Leader of the pack“ präsentierte Schimanski eher als Gangster denn als Kommissar. Götz George schwieg dazu, drei Film-Minuten lang. Dafür hallt sein erster Dialogsatz bis heute nach: „Hömma zu, Du Idiot, hör auf mit der Scheiße.“
Til Schweiger erwies seinem Vorbild die Ehre
Til Schweiger erwies seinem testosteronigen TV-Vorbild kürzlich noch die Ehre. Sein erstes Wort im „Tatort“ lautete neudeutsch „Fuck“; gemeint war dasselbe.
Schimanski bald wieder im TV
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Während Schweigers Auftritt – kann sich noch jemand an den Inhalt des Krimis erinnern? – schnell verblasste, sorgte der erste Auftritt von „Schimanski“ für einen durchaus erwünschten Eklat mit langfristigen Folgen. Auch für Götz George: Die Figur wurde Kult – und ihr Darsteller. Fluch und Segen hielten sich die Waage: Rolle und Person verschwammen. Götz Schimanski, Horst George.
Das sensible Raubein empfand die öffentliche Umarmung schließlich als kollektiven Würgegriff. Er ging auf Distanz zu Publikum und Presse. 1991 stieg George als „Tatort“-Kommissar aus.
Doch „Schimanski“ ließ ihn nicht los. 1997 kehrte der knurrige Kommissar auf den Bildschirm zurück. Fortan gab er sich in einer eigenen Reihe die Ehre, die Episoden kamen in loser Folge. George steigerte die Vorfreude auf neue Fälle, indem er sich rar machte. Der letzte „Schimanski“ lief vor zwei Jahren.
Gedreht wird in Köln, Duisburg und rund um Amsterdam
Jetzt hat er wieder Lust auf einen Schimi-Krimi. Am 22. Mai starten die Dreharbeiten für Fall Nr. 17. Gedreht wird rund vier Wochen lang in Köln, Duisburg und Amsterdam. Neben George sind Denise Virieux, Julian Weigend und Chiem van Houweninge dabei, wie WDR-Sprecherin Barbara Feiereis am Mittwoch erklärte.
Regie führt TV-Routinier Kaspar Heidelbach. Den „Tatort: Summ, summ, summ“ mit Münster-Duo Axel Prahl und Jan Josef Liefers am kommenden Sonntag – Heidelbach hat ihn inszeniert. Das Drehbuch stammt von Jürgen Werner. Er machte aus Jörg Hartmann den Dortmunder „Tatort“-Berserker. Doch die Vorlage für den nächsten „Schimanski“ ist noch nicht fertig. Wohl aber der Arbeitstitel: „Loverboys“. „Es geht um Liebe und Verrat“, umreißt WDR-Sprecherin Feiereis das Thema des Films.
Tatort-Kommissare im Schatten von Schimanski
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Produziert wird die neue Folge wieder einmal von der WDR-Tochter Colonia Media. Den Film betreut Produzentin Sonja Goslicki.
Mögen viele Fragen noch offen sein, eines steht fest: Der Film wird auf jeden Fall in diesem Jahr noch ausgestrahlt. Mit gutem Grund: Am 23. Juli wird Götz George 75.
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