Gelsenkirchen. Der Biologie-Grundkurs der Stufe Q1 des Ricarda-Huch-Gymnasiums machte eine Exkursion zum Teich im Norsternpark. Die Ergebnisse trugen die Schüler im Lumbricus-Bus zusammen.

Yasmin (18) und Alice (17) stehen beinahe hüfthoch im grüntrüben Wasser und schütteln den Kopf. Wie funktioniert diese Schlammschaufel bloß? Wie lässt sich die Klappe der Box schließen wenn sie an der Stange auf den Grund des Tümpels hinabgelassen wurde? Etwa 20 Schüler der Q1 (Stufe 11) des Ricarda-Huch-Gymnasiums hatten sich gestern zu einer Exkursion in den Nordsternpark begeben. Ihr Biologielehrer Stefan Jelak hat den Umweltbus Lumbricus der NUA (Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW) für insgesamt drei Tage gebucht. Zuvor war im Unterricht Theorie angesagt.

Unterteilt in vier Gruppen begaben sich die Oberstufenschüler östlich des Kinderlandes in die Teichlandschaft und untersuchten wissenschaftlich Flora und Fauna des Landschaftsschutzgebietes. Die Ergebnisse trugen sie anschließend im Lumbricus-Bus zusammen.

Während Yasmin und Alice also gewissermaßen im Trüben fischen, geht die Profil-Gruppe vorbei und vermisst das Gebiet mit einem Vermessungsrad – so eins, das auch im Straßenbau verwendet wird. Auch das Profil, bzw. das „Querprofil“ gehört zur Analyse des Gewässers. „Wir können ja dann ja mit dem Tiefenthermometer weitermachen“, sagt Yasmin nach einem Blick auf den Aufgabenzettel, während Stefan Jelak sich auf die Suche nach Dietmar Schruck macht. Der Umweltpädagoge ist einer von drei Lumbricus-Mitarbeitern in NRW. Damit er die Wege zwischen den Gruppen schnell zurücklegen kann, ist mit seinem Klapprad unterwegs.

Sauerstoffgehalt, Leitfähigkeit, pH

Für die chemische Wasseranalyse sind Sophia (17), Leonie (17) und Joel zuständig. An der vermeintlich tiefsten Stelle des verwinkelten Teichs lassen sie vom Holzsteg aus ihre Mess-Instrumente ins Wasser. „Wir haben an verschiedenen Stellen – also im Schatten, in der Sonne, an der Oberfläche und im tiefen Wasser - den Sauerstoffgehalt, die Leitfähigkeit und den pH-Wert ermittelt“, erklärt Sophia das Vorgehen. Als sie damit fertig sind, machen sie sich auf den Weg zum Bus, der auf dem Parkplatz des Amphitheaters steht. Auch die anderen Gruppen trudeln langsam dort ein.

Elif, Angelina und Maja (alle 17) waren für die Fauna zuständig. Mit einem Kescher haben sie Kleinstlebewesen aus dem Tümpel gefischt und sie vorsichtig mit einem Pinsel in Petrischalen bugsiert. Im Bus sortieren sie nach Arten. „Habt Ihr schon mal mit dem Dichotom-Bestimmungsschlüssel gearbeitet?“, fragt Dietmar Schmuck das Trio und drückt den Schülerinnen einen Bogen in die Hand. Damit können sie die Tiere bestimmen. Und das ist gar nicht so einfach. . .

Die Ergebnisse werden im Unterricht diskutiert

„So, die Leute mit den Tieren bitte an die Tische, wo die Geräte stehen“, instruiert Dietmar Schruck die Schüler im Inneren des Lumbricus-Bus. Die Tische der kleinen Nischen sind mit Mikroskopen ausgestattet. Auch sämtliche Geräte, die die Jugendlichen vom Ricarda-Huch-Gymnasium verwenden, gehören zum Inventar der NUA (Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW). Solche Geräte könne eine Schule sich für gewöhnlich auch gar nicht leisten, erklärt Biologielehrer Stefan Jelak

Die Schulordnung sieht eine praktische Übung zu diesem Thema vor. „Im Leistungskurs wird dann noch mal ein fließendes Gewässer untersucht“, sagt Jelak, der schon zum vierten Mal mit dem Lumbricus zusammenarbeitet. Die Versuchsreihe des LKs werde dann allerdings nicht mehr mit dem Lumbricus durchgeführt. Den Bus an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu bekommen, sei Glückssache. Auch heute und morgen begeben sich Schülergruppen des RHG in die Niederungen des Nordsternparks. Jelak: „Die Ergebnisse können wir dann im Unterricht kontrovers auswerten.“