Gelsenkirchen. . 14 Schüler der Gelsenkirchener Hauptschule am Dahlbusch haben das „Kraftpaket Ausbildung“ überstanden. Nun geht es von der grauen Theorie in das echte Berufsleben. Nach zwei Jahren Berufsvorbereitung fühlen sie sich stark genug, um eine Ausbildung anzufangen oder auf ihren Traumberuf hinzuarbeiten.

„Was ihr geleistet habt und zu welchen Persönlichkeiten ihr euch entwickelt habt, ist toll. Ich bin wirklich stolz auf euch!“ Wenn ein Schulleiter diese Worte zu seinen Schülern sagt, ist es schon etwas Besonderes. 14 Jungen und Mädchen zwischen 16 und 18 Jahren beenden dieses Jahr nicht nur ihre Schülerkarriere an der Hauptschule am Dahlbusch in Rotthausen, sondern erhielten gestern ihre Zertifikate im berufsvorbereitenden Projekt „Kraftpaket Ausbildung“.

Disziplin gefragt

„Vor zwei Jahren war das Engagement der Schüler für die Berufswelt sehr gering“, so drückt Dörte Orlowski die Anfangssituation aus. Sie hat im Auftrag von „Schule ist in“ die Jugendlichen begleitet und dabei war der Weg in das Projekt wortwörtlich ein kleines „Kraftpaket“. Bis zu 23 Schüler können in der neunten Klasse mitmachen. Dafür müssen sie im Bewerbungsgespräch überzeugen. In der zehnten Klasse werden dann nur noch 15 Schüler weiter gefördert. „Wir nehmen nicht jeden“, erklärt Orlowski. „Sie müssen Disziplin zeigen.“

Disziplin ist auch in der Berufswelt gefragt. In Seminaren lernten die Jungen und Mädchen, wie sie sich in einem Bewerbungsgespräch verhalten, was respektvoller Umgang ist und wie sich sich kleiden sollten. Nebenbei gab es gleich zu Anfang ein Selbstbewusstseins-Training. Die Schüler mussten sich spontan in Ausbildungsbetrieben mündlich vorstellen. Stella war damals mehr als kritisch und wollte gar nicht erst losfahren, weil sie nicht an den Erfolg glaubte. Am ende des Tages hatte sie in einem Altenpflegebetrieb ihre Telefonnummer hinterlegt und wurde zurückgerufen. Sie ließ ihre Unterlagen dort, wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen und fängt im August nun ihre Ausbildung dort an.

Doch nicht immer lief es so gut. 50 Bewerbungen pro Schüler wurden mit professioneller Hilfe geschrieben. Fotos und Bewerbungsmappen vom Kooperationspartner Eon gesponsert, genauso wie eine Betriebsführung. Die Bilanz: Vier von 14 Schülern haben einen Ausbildungsvertrag unterschrieben. Der Rest hat genaue Vorstellungen, wie es weiter gehen soll. Sina Gandien Hussein (18) hat den Hauptschulabschluss. Nun wird sie in einer Apotheke Probearbeiten und um einen Ausbildungsplatz kämpfen. Sollte dies nicht klappen, wird sie einen Abschluss im Gesundheitswesen anstreben. Ihre Freundin Vanessa Barjamovic (17) geht weiterhin zur Schule. Ihr Ziel: Das Fachabitur und dann ein Job als Kauffrau im Einzelhandel oder als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin.

Eine Kooperation von Schule und Unternehmen

Das Projekt „Kraftpaket Ausbildung“ ist eine Kooperation der Hauptschule, Eon und „Schule ist in.“ 2007 startete in Rotthausen das Pilotprojekt, das nun bundesweit durchgeführt wird, finanziell gefördert durch Eon. Über die Kosten des Projektes wollte Frank Bodmer (Eon) nicht sprechen. Es gehe einzig um bessere Bildungschancen.