Gelsenkirchen. Im neuen Wohnquartier am Stadtgarten werden nun die Wegeverbindungen gestaltet. Bei den Anwohnern regte sich bereits Kritik – die ersten wohnen seit fast drei Jahren im Neubauviertel. Die Grundstücksnachfrage blieb derweil auch im zweiten Bauabschnitt groß.
Kaum ein Viertel hat in dieser Stadt solch einen schellen und radikalen Wandel vollzogen wie das Quartier am Stadtgarten. Der ehemalige Güterbahnhof Schalke-Süd war lange Jahre Wüstenei, dann innenstadtnahe Entwicklungsfläche für Stadtplaner, jetzt ist er schnell zuwachsendes Baugebiet.
Die Firmen Burgmer und Aurelis, ein Ableger der Deutschen Bahn AG, vermarkten das Terrain in zwei großen Bauabschnitten. Das Verkaufs-Tempo überrascht selbst Experten wie Christoph Schwarte vom Referat Stadtplanung. „Wir hätten mit einer längeren Dauer gerechnet. Die Nachfrage nach dem Standort ist groß.“
Bürger sorgen sich um Sicherheit ihrer Kinder
2009 zog es die ersten „Pioniere“ aufs 15 Hektar große Neuland – und die werden nun langsam ungeduldig. Wie Denise Artmann. „Wir wohnen zum größten Teil bereits im dritten Jahr auf dem Gebiet und ein Straßenausbau scheint nicht in Sicht.
Mittlerweile machen wir uns aber um die Sicherheit unserer Kinder Sorgen“, so Artmann. Denn die Bereiche neben den Straßen seien in solch schlechtem Zustand, „dass man auf der Straße laufen muss“ – keine gute Lösung bei andauerndem Bauverkehr und zunehmenden Autofahrten einer wachsenden Zahl Anwohner.
Im ersten Bauabschnitt ist Burgmer der so genannte „Erschließungsträger“, der die Straßen und Gehwege herrichten muss, ehe sie an die Stadt übergehen. Die Pläne sind abgestimmt, das Vergabeverfahren ist beendet. Montag hatte Unternehmerin Ute Burgmer noch zur Endbewertung die Angebote von zwei Firmen auf dem Schreibtisch. „Der Auftrag geht in diesen Tagen raus“, kündigt sie an. „Wahrscheinlich ist noch Mitte des Monats Baubeginn. Die Fertigstellung ist bis Mitte Dezember geplant.“
450 neue Wohneinheiten waren vorgesehen
Pflaster, Farben, Bauausführung – alles wurde in einem umfangreichen Vertrag mit der Stadt fixiert. „Das wird auch eingehalten“, sagt Burgmer. Dem entsprechend werden auch die Straßen im Viertel bepflanzt – Hainbuchen, Spitzahorn oder Amberbäume stehen dann den ihnen zugehörigen Straßen und Wegen tatsächlich zur Seite.
Im ersten Planungskonzept waren für das Viertel rund 450 neue Wohneinheiten vorgesehen. Die endgültige Bebauung fällt lockerer aus. „Jetzt sind wir eher bei 320“, so Schwarte. Lediglich ein Grundstück im Einfamilienhaus-Segment hat Burgmer noch im Angebot und eine weitere Fläche , auf der ein Altenheim projektiert ist. Die Genehmigungs-Planung steht hier noch aus. Im zweiten Bauabschnitt hat Aurelis die Flächen vermarktet, zunehmend auch für Reihenhausbebauung und an mehrere Bauträger. Doch dort werden, wie jetzt auch, die Straßen erst ausgebaut, wenn 90 % der Häuser stehen.
Frühstücken im Stadtgarten
