Gelsenkirchen. .

Neben Pubertäts-, Schulstress und Nachmittagsunterricht bleibt oft nicht viel Zeit für Religion. Während sich in NRW immer weniger junge Protestanten konfirmieren lassen, gehen in den Gelsenkirchener Gemeinden immer noch 80 bis 90 % der Jugendlichen eines Jahrgangs zur Konfirmation. Was auch an der guten Zusammenarbeit zwischen Schulen und Kirchen liegt.

Zahl der Konfirmanden bleibt prozentual gleich

„In diesem Jahr kämen 93 Kinder für die Konfirmation in Frage, 86 lassen sich bei uns konfirmieren, drei Kinder sind in anderen Gemeinden“, sagt Pfarrer Dieter Eilert aus der Apostelkirchen-Gemeinde in Bismarck. Grundsätzlich gingen die Zahlen der Konfirmanden natürlich zurück, prozentual blieben sie aber etwa gleich. „Es ist natürlich von Vorteil, dass wir eng mit der Ev. Gesamtschule Bismarck zusammen arbeiten.“

Dort werde das Thema Konfirmation wie selbstverständlich im Religionsunterricht behandelt, weiß der Pfarrer. Dafür nehme der Anteil der ungetauften Jugendlichen zu, die sich im Anschluss an die Taufe gleich konfirmieren lassen. Schließlich wollen immer mehr Eltern ihre Kinder selbst entscheiden lassen, welcher Konfession sie angehören möchten. „Ab 14 Jahren sind sie in der Ev. Kirche religionsmündig, können also auch gegen den Willen der Eltern entscheiden, ob sie getauft werden möchten.“

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Kognitive Ansprüche nicht mehr so hoch

Auch im Norden der Stadt gehen 80 bis 90 Prozent der Kinder zur Konfirmation. „Allerdings kommen sie viel gestresster als früher in den Unterricht“, weiß Pfarrer Stefan Iwanczik von der Trinitatis Gemeinde Buer. Jeden Dienstag von 16 bis 18 Uhr gehen die Jugendlichen bei ihm ein Jahr lang in den Unterricht. „Dabei versuchen wir so viel Rücksicht wie möglich zu nehmen und Termine mit den Schulen abzusprechen.“

Er weiß: „Man kann die kognitiven Ansprüche nicht mehr so hoch hängen wie vor 20 Jahren.“ Prüfungen habe man bereits durch einen „Konfi-Pass“ ersetzt, in dem das Können von Lehrstücken wie dem Glaubensbekenntnis oder dem Vaterunser festgehalten wird. „Diese können sie das ganze Jahr über lernen und sich testen lassen, wann sie möchten – das ist viel flexibler.“

Erwachsene können Konfirmation nachholen

Das Sinken der absoluten Zahl an Konfirmanden, immer mehr Ausgetretene und Ungetaufte stellt die Pfarrer jedoch vor Herausforderungen. Schließlich muss jemand, der kirchlich heiraten oder Taufpate werden möchte, nach kirchlicher Regel konfirmiert sein.

„Grundsätzlich wird das schwieriger“, sagt Dieter Eilert. Ausnahmen seien kaum möglich. Möchte ein nicht konfirmierter Erwachsener heiraten oder Taufpate werden, könne er die Konfirmation aber nachholen, erklärt Pfarrer Iwanczik. „Dafür gibt es einen Kurs, der an drei Abenden stattfindet, in dem Grundlagen vermittelt und über Glaubensfragen gesprochen wird.“