Gelsenkirchen.
Hunderte Jugendliche schieben sich durch die Gänge des Wissenschaftsparks – vorbei an Ständen mit Beratern, Broschüren und stapelweise Infoblättern. Wer sich auf den Weg zu seinem Traumberuf macht, muss sich eben durch ein Dickicht an Angeboten und Möglichkeiten kämpfen. Die Fachmesse für Ausbildung und Studium „Vocatium“ soll Schüler der neunten und elften Jahrgangsstufe an die Hand nehmen und Orientierung im Wirrwarr der Berufe bieten.
Nadine und Michelle (15) haben sich auf Stühlen am Rand der Messe niedergelassen. „Hier ist ganz schön was los“, sagen die Mädchen. Einen Beratungstermin bei zwei Unternehmen haben die Gesamtschülerinnen gleich noch. Denn so läuft das Konzept der Messe: Der Veranstalter, das Institut für Talententwicklung (IfT) lud Schulen aus dem gesamten Ruhrgebiet ein. „Auf Bögen konnten sich die Schüler vorher für einzelne Beratungsgespräche mit Unternehmen anmelden“, erklärt IfT-Projektleiterin Miriam Schöler. 55 Aussteller präsentieren sich an zwei Tagen den 2250 Schülern – darunter neun Schulen aus Gelsenkirchen.
14 Berufsberater unterwegs
Nadine und Michelle wissen schon genau, wo es beruflich hingehen soll. „Ich werde Bürokauffrau“, sagt Nadine. Bereits in der siebten Klasse habe sie angefangen, sich zu orientieren, dann ging es ins Praktikum. „Damit muss man heute möglichst früh anfangen“, wissen auch Bastian (17) und Philipp (19). Die Gymnasiasten wollen das letzte Schuljahr zur Orientierung nutzen und sich auf der Messe Infos über Studiengänge und Ausbildungsberufe holen. „Hier kann man spezielle Fragen stellen – besser als in der normalen Berufsberatung“, finden die Jungs.
Karl Tymister, Leiter der Gelsenkirchener Agentur für Arbeit, begrüßt die Fachmesse: „Hier kommen die Schüler mit gezielten Fragen hin und können Kontakte zu Unternehmen knüpfen.“ Im Doppel-Abi-Jahrgang präsentieren sich auch viele Hochschulen. „Man merkt, dass sie verstärkt in Akquise unterwegs sind.“ Um die in Zukunft immer weniger werdenden Bewerber für die Hochschule oder das Unternehmen zu gewinnen, locken diese mit guten Konditionen. „Daher wird eine unabhängige Berufsberatung immer wichtiger“, weiß Tymister. 14 Berufsberater der Agentur für Arbeit seien für Schüler im Einsatz. Noch bewerben sich in Gelsenkirchen zwei Bewerber auf eine Ausbildungsstelle. Doch schon bald werde sich das Verhältnis wenden. Zur Zeit sind 1004 junge Menschen in Gelsenkirchen ohne Ausbildungsplatz. Demgegenüber stehen 529 offene Stellen.