Gelsenkirchen. Vier Bankräuber stehen seit Dienstag vor Gericht. Zwei Überfälle haben sie in Gelsenkirchen begangen - in Scholven und Bismarck.

Der erste Versuch ging daneben: 15.000 Euro erbeuteten zwar die Räuber am 27. September 2010 beim Überfall auf die Sparkassen-Filiale Scholven – aber ein „Safetypack“ explodierte und das Geld war nicht zu gebrauchen. Das war einer von vier Überfällen, für den sich vier Männer im Alter von 38 bis 50 Jahren seit gestern vor dem Essener Landgericht verantworten müssen. Der Jüngste ist Gelsenkirchener.

Am 21. Oktober 2011 war die Filiale Bismarck der Sparkasse GE am Blackmannshof laut Anklage Ziel der Bankräuber. Die Vorbereitungen waren umfangreich: Ein gebrauchter Motorroller wurde gekauft, ein VW Golf angemietet. Der Hauptangeklagte Andre L. (41) soll mit dem Roller zum Tatort gefahren sein. Maskiert mit Helm betrat er die Filiale, drohte laut Anklage mit einer Schusswaffe und forderte Geld. Mit einer Beute von 22.300 Euro soll er dann auf dem Roller zur Anschlussstelle Bismarck an der A 42 gefahren sein. Um Spuren zu verwischen zündete man, so die Staatsanwaltschaft, den Roller an. Anschließend soll L. durch eine Tür in der Lärmschutzwand, die nur vom Standstreifen der Autobahn zu öffnen ist, entschwunden und dort in den wartenden Golf gestiegen sein.

Während der Haft kennengelernt

„Wir alle Mann waren ja ständig pleite“, erzählt der 50-jährige Angeklagte Ingo A. über die Situation vor der Tat. Andre L. habe er während der Haft bei einer Kochausbildung kennengelernt. Sie seien Freunde geworden. Andre L., geboren und aufgewachsen in der DDR, arbeitete dort für das Ministerium für Staatssicherheit, später für die Volkspolizei. Nach der Wende wurde er unter anderem Fahrlehrer und Drogenkurier, was ihm eine Freiheitsstrafe von acht Jahren einbrachte. Spektakulärster Anklagevorwurf: die „Kofferbombenerpressung“ im November 2010 in Gladbeck.

Den Mitarbeitern der Nationalbank wurde von einer gesondert verfolgten Mittäterin vorgespielt, sie sei eine Geisel und im Koffer, der an ihr Handgelenk gekettet war, sei eine Bombe. Diese würde ferngezündet wenn sie kein Geld bekäme. Mit 114.000 Euro verließ sie die Bank. Der Prozess wird fortgesetzt.