Gelsenkirchen.

Die Erzählbank im Garten des Caritas-Altenzentrums Haus St. Anna ist nicht nur eine Sitzgelegenheit für die Generationen zum Sprechen und Zuhören, sondern erzählt selber eine Geschichte. Kinder aus der Städtischen Kita Dörmannsweg haben die Bank mit Motiven aus einem Kinderbuch gestaltet. Gestern wurde das Outdoor-Möbelstück an der Märkischen Straße in Bulmke-Hüllen feierlich eröffnet.

Im Rahmen der Demenzkampagne 2013 haben sich Kinder, Eltern und Erzieherinnen der Kita Dörmannsweg überlegt, wie sie in den Austausch mit älteren Menschen treten können. Die Idee der Tageseinrichtungen aus dem Stadtteil Horst, „Erzählbänke“ zu gestalten, wurde übernommen und gemeinsam umgesetzt. In Kooperation mit dem Seniorenheim St. Anna dient die bunt gestaltete Sitzgelegenheit als Treffpunkt der Generationen, damit sich Kinder und die Bewohner des Hauses dort verabreden können, um gemeinsam zu erzählen, zu lesen und nachzudenken.

Entstehungsgeschichte mit Fotos dokumentiert

Der St. Anna-Bewohner Helmut Neuwisch (85) freut sich schon sehr auf die Zusammenkünfte auf der grünen Wiese vor der Caritas-Einrichtung: „Ich mag Kinder so gerne“, schwärmt der Senior. Und was wird er den Jungen und Mädchen erzählen? „Ich kenne noch viele Märchen aus meiner Kindheit. Und ich schreibe auch selber Gedichte. Die Kinder können aber auch gerne etwas erzählen. Ich werde zuhören.“

Die Kinder Elias, Erolcan, Didem, Yavuz, Tuana, Niza, Pia und Silas haben unter Anleitung der Erzieherin und Künstlerin Ines Gauchel und Kita-Leiterin Melanie Engel die Erzählbank gestaltet. Mit Pinsel und Farbe wurden Inhalte aus dem Bilderbuch „Das kleine Ich bin Ich“ auf das Möbelstück übertragen. Ein Kindergartenvater hatte die Bank übrigens zusammengebaut. Die Entstehungsgeschichte des Generationen-Objekts war mit Fotos dokumentiert worden, die während der Einweihung auf einer Stellwand angeschaut werden konnten.

Identität und Demenz

Auch Didem (6) war fleißig. „Ich habe nur das Weiße gemalt“, sagt das Mädchen. Na, macht ja nichts, dafür hatte sie die Ehre, die Erzählbank feierlich an Helmut Neuwisch stellvertretend für seine „Freunde hier in St. Anna“ zu übergeben: „Wir wünschen Ihnen viel Freude damit.“ Auch Didem kann sich vorstellen, dass sie und die Kinder aus der Nachbarschaft den Senioren etwas erzählen. Von den Spielen etwa, die sie im Kindergarten immer spielen.

Ein Monat Arbeit stecke in der Bank, erzählt Ines Gauchel. Und zum Kinderbuch „Das kleine Ich bin Ich“: „Das Tier darin ist unterwegs und möchte seine Identität erklärt haben. Zum Thema Demenz passt das sehr gut.“