Gelsenkirchen.

Was wäre die Stadt ohne ihre Bürger mit Migrationshintergrund: Sie wäre allenfalls Mittelmaß bei den Städten in Nordrhein-Westfalen. 76.100 Einwohner haben ausländische Wurzeln. Insgesamt leben 258.766 Bürger (Stand Mai 2011) in Gelsenkirchen. Knapp 30.000 weniger als noch im Jahr 1987. Aber rund 1342 Einwohner mehr als nach den bisherigen Berechnungen. Das könnte für die Stadt bares Geld bedeuten, die nun mit 3,5 Millionen Euro mehr an Landeszuweisungen (ab 2014) rechnet.

Bevölkerung um 13,3 Prozent gesunken

Dies geht aus den ausgewerteten und am Freitag vorgelegten Daten der Volkszählung (Zensus), Stichtag 9. Mai 2011, hervor. Demnach ist die Zahl der deutschen Bevölkerung in der Stadt um 13,3 Prozent gesunken. Die Zahl der Menschen mit ausländischen Wurzeln stieg dagegen um 20,4 Prozent. Im Ranking der größten Städte in NRW ging es zwei Plätze zurück auf Platz elf. Bonn und Münster schoben sich vor. Die größten Städte in NRW sind Köln, Düsseldorf und Dortmund.

Die meisten Menschen wohnen zur Miete. Nur in jeder fünften Wohnung (22,1 Prozent) leben die jeweiligen Eigentümer. 71,2 Prozent der Wohnungen sind vermietet. 6,6 Prozent (Landesdurchschnitt 3,7 Prozent) stehen leer. Ein Spitzenwert in NRW. Das Gros der Wohnungen (89.671) ist zwischen 40 und 79 qm groß. Im Schnitt leben 2466 Menschen auf einen Quadratkilometer.

Nur 16,5 Prozent sind jünger als 18 Jahre

Wie überall im Land gibt es mehr ältere als jüngere Einwohner. 41,4 Prozent sind älter als 50 aber nur 16,5 Prozent sind jünger als 18 Jahre. Die Zahl der männlichen Einwohner (49) hält sich mit der der weiblichen (51 Prozent) in etwa die Waage. 113.270 sind verheiratet oder wohnen in einer Lebensgemeinschaft zusammen. 21.340 sind geschieden. 23.410 sind verwitwet.

Im Bereich der Bildung geht es zwar voran. Mittlere Reife haben 47.300 und 46.690 haben Abitur bzw. Fachhochschulreife. 99.140 verfügen über einen Hauptschulabschluss.

Die dreigeteilte Stadt

In Glaubensfragen ist die Stadt dreigeteilt. 88.350 sind katholisch, 81.780 sind evangelisch und 88.640 sind konfessionslos oder gehören eine anderen Glaubensrichtung an. Die meisten davon sind Muslime.

Oberbürgermeister Frank Baranowski: „Es ist erfreulich, dass jetzt realistische Zahlen vorliegen. Wenn man davon ausgeht, dass die jetzt festgestellten zusätzlichen Einwohner auch bisher schon Leistungen der Stadt in Anspruch genommen haben, wird deutlich, dass Gelsenkirchen in den vergangenen Jahren zu wenig Geld erhalten hat. Es ist bedauerlich, dass die Zahlungen erst 2014 angepasst werden.“