Gelsenkirchen. .

Einen prominenten Besucher hatte der Internationale Unternehmerverband Ruhrstadt (IntUV). In der Business-Lunch-Reihe des Verbandes begrüßte der IntUV-Vorsitzende Attila Öner als Gast Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck im hübsch hergerichteten Foyer des Musiktheaters am Kennedyplatz.

Die Freude, den aus Marl stammenden Geistlichen nicht nur als Gast, sondern auch als Redner in lockerer Runde gewonnen zu haben, war Attila Öner deutlich anzusehen – er strahlte übers ganze Gesicht. Und auch in seiner Laudatio zu Beginn der Veranstaltung kam dies zum Ausdruck. „Sie sind nicht nur der jüngste Leiter eines Bistums, sondern auch einer der engagierteste im interreligiösen Dialog“, sagte Öner voller Überschwang.

Bischof greift Lob mit Bonmot auf

Der derart hoch Gelobte bedankte sich postwendend mit einem Bonmot: „Wäre ich nur unter Katholiken, so würde ich sagen: ‘Ich werde noch nicht heilig gesprochen’.“ Gelächter.

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In seiner Rede arbeitete Franz-Josef Overbeck heraus, welche Fortschritte der Dialog der verschiedenen Religionen bereits gemacht hat und mahnte an, dass weitere, immerwährende große Anstrengungen unternommen werden müssen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: „Das gerechte, gleichberechtigte und solidarische Miteinander aller.“ Um den Wandel zu verdeutlichen, zitierte der Ruhrbischof aus einem Katechismus des 16. Jahrhunderts, der, noch engstirnig in seiner Botschaft, alles andere als das Christentum als vom Grundweg falsch und abzulehnen deklarierte.

Ein „Dialog des Lebens und des Handelns“

„Dieser Katechismus war noch bis in die Neuzeit gültig“, sagte Overbeck, mittlerweile, nach dem II. Vatikanischen Konzil in den 1960er-Jahren, begegneten sich die Relegionen mit mehr gegenseitigem Respekt und Akzeptanz.

Ruhrbischof Overbeck warb vehement für einen „Dialog des Lebens und des Handelns“ und nannte Beispiele, wie die erfolgreiche Vermittlung zweier katholischer Geistlicher im Streit um den Bau einer Moschee in Duisburg im Schlagschatten evangelischer und katholischer Gemeinden, als es darum ging, wann der digital verstärkte Ruf des Muezzins durch den Stadtteil hallen darf; oder eine katholische Kindertagesstätte in Gelsenkirchen, in der muslimische Kinder genauso gern zu Gast sind wie solche christlichen Glaubens.

Overbecks Fazit: „Alle Religionen eint, das Gute im Menschen fördern zu wollen. Wir sind nicht alle gleich, sondern differenziert, und genau das gilt es, in ein tolerantes Verhältnis zueinander zu bringen.“