7000 Rucksäcke, aber kein Chaos

Gelsenkirchen. . 7000 Plastikrucksäcke, und alle sehen gleich aus: Da könnte es schon mal schwierig werden, einen bestimmten Sack zu finden. Könnte, wurde es aber nicht. Die Gelsenkirchener Pfadfinder, die die Kleideraufbewahrung für die Marathoni managten, hatten den Schürenkamp fest im Griff.

Plastikrucksäcke, soweit das Auge reicht. „344“, ruft Axel, und sein Kollege rennt schon und holt den Plastiksack mit der Nummer 12344. Die Halbmarathonläuferin mit der großen 12344 auf dem Bauch, die gerade in die Turnhalle im Schürenkamp kommt, staunt nicht schlecht, dass ihr Rucksack quasi schon auf dem Tresen liegt, als sie dort ankommt.

Axel hatte die Nummer schon gelesen, als sie die Turnhalle betrat. Gut, dass die Nummern so groß auf den Bäuchen der Läufer kleben. So halten sich die Wartezeiten für die verschwitzten Läufer auch zur Stoßzeit gegen 12 Uhr in sehr engen Grenzen.

Zum Glück wollen nicht alle duschen. 30 Duschen stehen zur Verfügung: Für rund 7000 Läufer nicht wirklich viel. Auch wenn sie nacheinander eintrudeln. Zum echten Stau kommt es trotzdem nicht. Die meisten wollen daheim duschen, nur warme Sachen anziehen. Und zwar direkt in der Halle.

Zu Fuß von der Arena gekommen

Die Rucksackverwaltung mit den warmen Anziehsachen betreuen die Gelsenkirchener Pfadfinder. Vier Stämme machen mit, um 6.20 Uhr am Sonntag übernahmen sie den Schürenkamp. Etwas hektisch wurde es morgens gegen neun Uhr, als die letzten Halbmarathonläufer verspätet einliefen, um ihre Sachen abzugeben. Dann war erst mal Entspannung angesagt bis kurz vor elf. Die Staffelläufer kamen als erstes, dann die Halbmarathoni.

Gegen elf Uhr holen Ute Spicker (52) und Matt Schaake (23) vom Team Essen 99 ihre Rucksäcke. Die beiden sind routinierte Läufer. Die Organisation hier im Schürenkamp gefällt ihnen gut. Im Gegensatz zur Anreise am Morgen. „Wir sind von der Arena aus hierhin gelaufen. Wir sind brav zur Arena gefahren, um dort die vielen Parkplätze und die versprochenen Shuttle-Bahnen zu nutzen. Nur sind die gar nicht gekommen. Da haben wir uns schon mal warmgelaufen“, schmunzeln die beiden.

Läufer musste wegen Shuttle-Panne trampen

1 Stunde 30 Minuten bzw 1 Stunde 32 haben sie nach dem außerplanmäßigen Warmlaufen gebraucht. Nicht alle nahmen die Shuttle-Panne so locker wie die beiden. Ulrich Sadlowski (46) ist von der Arena aus getrampt. Der Bueraner schaffte trotzdem noch seine persönliche Bestzeit: 1 Stunde 24 Minuten.

Für Felicitas Vielhaber (30, 1:22) war es der erste Langlauf nach der Geburt ihrer Söhne (1 und 3 Jahre) – und die 30-Jährige gewann ihren Halbmarathon prompt.

Gegen 16.30 Uhr war das Kleiderlager im Schürenkamp geräumt. Heute läuft hier wieder Schulsport.