Gelsenkirchen. . Der Vivawest-Marathon war ein gelungenes Spektakel. 20 000 Besucher feuerten ab 9 Uhr an der Strecke Freunde, Verwandte und Fremde an.

In die lauten Beats aus den Lautsprechern fällt die Stimme des Moderators: „Wollt Ihr laufen?!“ Was für eine Frage, natürlich wollen sie! Die Anspannung der Marathon-Läufer, die um 9 Uhr auf die Strecke gehen, ist spürbar. Blauweißer Konfetti-Regen wirbelt in den wolkenverhangenen Himmel, als die drahtigen Ausdauersportler sich auf ihren 42,195-Kilometer-Weg machen. Der Vivawest-Marathon am Sonntag mit Start und Ziel auf der Overwegstraße in Höhe der alten Polizeiwache war ein gelungenes Spektakel, von kräftigen Schauern zwischendurch mal abgesehen.

Die Stimmung auf und neben der Strecke ist gut. Knapp 20 000 Besucher, so schätzt die Polizei GE, feuern Freunde, Verwandte, Fremde an – mit Rufen, Klatschen, Pfeifen. An die Bomben beim Boston-Marathon vor einem Monat scheint hier niemand zu denken. Nur wer kurz vor dem Start den Kopf in den Nacken legt und in knapp zehn Metern Höhe die Kamera-Drohne schweben sieht, wird kurz an das sensible Thema Sicherheit erinnert. Dahinter steckt aber lediglich der Veranstalter, der das Geschehen aufzeichnet.

Rund 7000 Läufer

Um 9.20 Uhr starten die Staffeln. „Da ist sie!“, ruft eine Zuschauerin und zeigt in den Läufer-Pulk. „Da, mit dem Regencape!“ Und dann eilt sie davon, ihrem Mann hinterher. „Unsere elfjährige Tochter nimmt am Schulmarathon teil und startet in Essen“, verrät die Mutter aus Bulmke-Hüllen im Laufen. „Dort fahren wir jetzt hin und mein Mann läuft dann neben der Strecke mit. Ich hole die beiden dann in Bottrop wieder ab.“

Die Person mit dem Regencape war die erste Läuferin der Staffel. Die Capes säumen später die vier Startblockbereiche auf mehreren hundert Metern an der Overwegstraße und zeugen von den knapp 7000 Menschen, die sich hier eben noch warm hüpften. „Auch für Euch ist noch Strecke übrig!", hatte der Moderator dem letzten Halbmarathon-Block gegen 9.45 Uhr versprochen.

Zeitsprung – Ankunft der Halbmarathoni ab 10.46 Uhr: Der Sieger Tolger Arnold gibt nur wenige Sekunden nach seinem Einlauf entspannt Interviews. In den Gesichtern der „durchschnittlichen“ Ankömmlinge spiegelt sich alles wieder: grenzenlose Euphorie, tiefe Dankbarkeit fürs Anfeuern, coole Routine, aber auch absolute Erschöpfung.

Pannen nur bei der Anreise

Fast 7000 Läufer machten mit bei der Premiere des Vivawest-Marathon am Sonntag. Laut Veranstalter bei der Bilanz-Pressekonferenz 100 000, laut Polizei 20 000 Zuschauer säumten die Strecke durch vier Städte. Im Nordsternpark feierten die Fans den ganzen Tag. Trotz Regen war die Stimmung gut, die 220 Sanitäter und neun Notärzte mussten nur 30 kleinere Blessuren verarzten. Fünf Krankentransporte wegen Kreislaufproblemen, ansonsten keine ernsthaften Zwischenfälle. Auch die Polizei meldete „alles ruhig“. Der letzte Läufer kam um 15.02 ins Ziel.

Für die Versorgung an der Strecke gab es großes Lob von den Läufern, auch für das Kleiderdepot am Schürenkamp. Allerdings funktionierte der angekündigte Shuttle-Service mit verkürztem Takt der Straßenbahn an der Arena am Morgen nicht. Hunderte Läufer, die wie gewünscht ihr Auto an der Arena parkten, standen an der Haltestelle Schlange, viele erreichten deshalb erst in letzter Minute den Start. Von der Bogestra war Sonntag niemand zu erreichen.