Gelsenkirchen. Die Osterfeiertage bilden im christlichen Glauben den Höhepunkt des Kirchenjahres. Doch Protestanten und Katholiken feiern das Fest unterschiedlich.
Am letzten Sonntag, Palmsonntag, zog, der Überlieferung nach, Jesus in Jerusalem ein. Gründonnerstag wird das letzte Abendmahl gefeiert, Karfreitag wird Jesus gekreuzigt und steht am dritten Tag (Ostern) von den Toten auf. Für Katholiken und Protestanten stehen mit dem Osterfest auch die höchsten Feiertage im Kirchenjahr an. Unterschiede gibt es aber.
Für Pater Robert Terliesner von der katholischen Gemeinde Heilige Familie Bulmke beginnt das Osterfest bereits mit dem Palmsonntag: „Jesus wurde immer missverstanden. Am Palmsonntag ritt er auf einem Esel durch Jerusalem. Es sah aus wie ein Triumphzug, das war es aber nicht, denn ein Sieger reitet nicht auf einem Esel. Die Pharisäer sahen ihn als Konkurrenten, die Römer als Gefahr.“ Die Kreuzigung sei demnach die Schlussfolgerung gewesen. Jesus sei an Karfreitag für die Menschen gestorben. Dass man einen Tod feiert, findet auch Pater Terliesner ungewöhnlich: „Wir feiern jedes Jahr den Karfreitag, weil wir wissen, dass Jesus aufersteht. Das gibt auch uns Hoffnung, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.“
Eine Reihe von Abend-Andachten
Die Auferstehung sei nur durch die Liebe Gottes möglich, denn Jesus sei nicht nur Mensch, sondern auch Sohn Gottes. „Wenn wir unsere Mitmenschen, egal wie schlecht sie sind, auch in der Gegenwart lieben, werden wir unser jetziges Leben verbessern“, sagt Pater Terliesner. Persönlich findet er, dass mit jedem Jahr, das er älter wird, die Passionsgeschichte immer beängstigender wird. „Umso realistischer ich mir das vorstelle, desto berührender ist die Geschichte für mich und ich lebe in der Hoffnung, dass Gott auch nach dem Tod für mich genauso da ist wie für Jesus.“
Für die Katholische Kirche ist das Fest der Auferstehung der höchste Feiertag im Jahr, in der evangelischen Kirche ist es der Karfreitag. Obwohl man das dort genaugenommen nicht so genau sagen kann, wie Pfarrerin Kirsten Sowa erklärt: „Ohne die Auferstehung, würden wir wahrscheinlich gar nicht von Jesus reden. Daher gehört Karfreitag zum Osterfest dazu.“ Durch die Auferstehung sehen wir, dass Gott lebe und das wird Ostern natürlich gefeiert. In der Karwoche, die auch als Abstinenzwoche gilt, wurde in Sowas Gemeinde in Rotthausen jeden Abend eine Andacht gehalten und ein Teil des Markus-Evangeliums besprochen. Am Gründonnerstag gibt es traditionell ein großes Abendmahl, dass an Jesus letzten Abend mit seinen Jüngern erinnert. Karfreitag, am Tag der Trauer, schweigt die Orgel. Ostersonntag steht dann die freudige Auferstehung an. „Nach dem Familiengottesdienst gibt es ein gemeinsames Frühstück.“
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