Gelsenkirchen. .

Es ist noch früh für einen Sonntagmorgen und um 8 Uhr schon ziemlich voll. Warum? Es ist Flohmarkt im Gesundheitspark. Dort wollen meine Freundin Sofia und ich unsere geliebten Schätze aus der Kindheit verkaufen. Einen Tag lang haben wir uns selbst als Verkäufer auf dem Flohmarkt versucht – zwischen Kassetten, Kinderpuppen und Blechdosenskulpturen.

Ein freundlicher Mann in gelber Weste weist uns den Stellplatz zu, etwas abseits und doch mitten drin im Trubel. Die Sonne lässt sich noch nicht blicken und es sieht ganz so aus, als würde das auch vorerst so bleiben. Unser Nachbar vom Stand nebenan begrüßt uns freundlich und die anderen Händler sind noch voller Elan dabei, alles aufzubauen.

Unter unseren Mithändlern sind Mütter, die Babykleidung verkaufen, Jugendliche, die ausrangierte Computerspiele anbieten oder Hobbykünstler, die ihre Unikate feilbieten. Einige von ihnen begutachten unsere Ware schon vor dem eigentlichen Verkaufsbeginn um 11 Uhr.

Langsam füllt sich der Flohmarkt mit Besuchern, die Menge schiebt sich stöbernd an Tapeziertischen vorbei. Zeitweise komme ich mir ein wenig so vor wie beim Winterschlussverkauf. Die Kassetten und Nici-Kissen an unserem Stand sind nach kürzester Zeit vergriffen und auch CDs scheinen vor allem jüngere Kinder zu reizen. Unser Guthaben gegen Mittag: ca. 120 Euro.

Auch Neuware wird angeboten

Ich mache mich auf den Weg und drehe selbst mal eine Runde. Es gibt alles hier: Nicht nur Trödel, sondern auch Neuware und neben Kisten voller Kunst auch einen Obststand. An einem der Stände treffe ich Achim Böhmer, Verkäufer aus Essen-Katernberg und „Rentner“, der sein Alter nur ungern verrät. „Seit 6 Uhr stehe ich schon an meinem Stand“, erzählt er. Und sagt: „Hoffentlich bekomme ich das Geld für die Standmiete wieder rein.“

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Wie kommen Sie darauf, hier zu verkaufen? Lachend antwortet er: „Ich habe gedacht, man kommt mal raus und ist unter Menschen, aber vorher stand ich noch nie auf einem Flohmarkt.“

Mittlerweile ist so viel Andrang an unserem Stand, dass ich ihn kaum wieder finde. Sofia kommt mit dem Kassieren kaum noch hinterher. Es wird immer voller im Park und gegen Mittag bahnen sich auch endlich die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Wolkendecke, bis es dann gegen Nachmittag immer wärmer wird.

Viel Spaß und 190 Euro Gewinn

Der Eiswagen trudelt pünktlich mit der Sonne ein und es geht uns gut in dem ganzen Trubel. Großeltern suchen für ihre Enkelkinder ein Abenteuer-Buch. „Meine Enkelin mag spannende Bücher“, informiert mich die ältere Dame lautstark, während ein quengelndes Mädchen ihre Mutter dazu drängt, ihr ein Robert-Pattinson-Buch zu kaufen. Ihr Portemonnaie zückt die entnervte Mutter aber doch noch, um ihrer Tochter den Wunsch zu erfüllen.

Trotz des Trubels packen einige Trödler gegen Nachmittag bereits ihre Sachen zusammen – dabei geht es jetzt erst richtig los. Unsere Kasse klingelt und die Besucher packen sich die Taschen immer voller. Irgendwann flaut der Ansturm aber dann doch ab und nach einem leckeren Eis beginnen wir so gegen 17.30 Uhr auch mit dem Abbau.

Mein Fazit für den Flohmarkt-Tag: Ich hätte nie gedacht, dass man so viel Spaß hat und dabei noch so viel Gewinn heraus kommt. Unser Guthaben am Ende des Tages: 190 Euro.

Das hat sich gelohnt – auch wenn wir hundemüde sind.