Gelsenkirchen.. Nützliches, Kitsch, Kostbarkeiten und mehr Sinn für Atmosphäre als Geschäftsgeist zeichnen den Mittagsflohmarkt an jedem Freitag in Nienhausen aus. Professionelle Händler sind hier eine Rarität.
Am Tischbein lehnt lässig ein großformatiger, gestickter Papagei, davor stehen Kisten mit Kupferrohrstücken und Halteschlaufen für Treppen-Handläufe. Auf dem Tisch liegt ein alter Kassettenrekorder neben einer Warnleuchte. Horst Krüger steht mit seinen Schätzen zum zweiten Mal auf dem Mittagsflohmarkt auf Parkplatz 4 des Gesundheitsparks Nienhausen. Er meint, es lohne sich nicht wirklich.
Die Damen in der Reihe dahinter sind ganz anderer Ansicht. Nicht, dass sie gerade Reichtümer sammeln würden. „Aber es ist wirklich nett hier. Und Kleinvieh macht auch Mist“, strahlt Veronika Schönberger. Die Essenerin kommt öfters, gern mit Freundinnen wie heute. Aber nur, wenn das Wetter schön ist. Es geht eher um den Spaß als ums Verdienen.
Ein Berg von Ladegeräten
Ein Herr bleibt vor der Decke mit Kleidungsstücken stehen. „Ist das ‘ne Kinderjeans?“ - „Nein, Kindersachen hab ich nicht.“ – „Du solltest aber Größen dranschreiben, das ist besser. Für die Kunden.“ – Der Mann ist offenbar Profi, denn schon holt er den Flohmarktkalender für drei Bundesländer heraus. „3000 Termine im Monat, unglaublich, oder?“ Er selbst verkauft auch manchmal, am liebsten auf so gemütlichen Märkten wie diesem hier. Heute ist er aber selbst auf Schnäppchenjagd. Apropos, 15.30 Uhr. Er muss weiter. Hinten packt sogar ein Mann schon ein. Einen Berg von Handyladegeräten, den wohl keiner wollte.
Thomas hat sich mit seinen alten Spielen extra abseits in die Sonne gestellt, das ist ihm lieber, als im Gewühl zu stehen. „Filme und auch alte, günstige Konsolen gehen noch gut“, hat der Bochumer festgestellt.
Meißner-Figuren zu 200 Euro
Weiter geht es die Reihen entlang. Gesellschaftsspiele, Schnappi das Krokodil, Stöckelschuhe, T-Shirts, jede Menge Stoff zum Schrottwichteln und – selbstgemachte Postkarten!?! Mit Gold und Stickerei, zu einem Euro das Stück! „Ach ja, eigentlich kann einem sowieso keiner die Arbeit bezahlen. Ich mach das gerne. Und auf Kunsthandwerkermärkten nehm’ ich dann eben mehr“, erklärt die Hernerin mit ihrem kleinen Stand voller Häkeldeckchen und Karten.
Gegenüber stehen Lisa Herbig und Ewald Farin. Beide fallen mit ihren teilweise antiken Kostbarkeiten ein wenig aus dem Rahmen. Ewald Farin hat gerade zwei Meißner-Figuren zu 200 Euro verkauft. „Neenee, das ist nicht verkauft. Das ist verschenkt!“ Sagt er. Und lacht.
Jeden Freitag Nachmittag
Flohmärkte von 14 bis 20 Uhr wie dieser, der jeden Freitag stattfindet, sind eher selten.
Auf Parkplatz 4 in Nienhausen verkaufen fast nur private Anbieter aller Altersgruppen. Info unter 0234 971 90 90.