Gelsenkirchen. . Es gibt zu wenige männliche Erzieher. Um das zu ändern, hat die Stadt Gelsenkirchen eigens eine Initiative gestartet: Kitas brauchen Männer. Mittlerweile trägt das Rühren der Werbetrommel erste Früchte. 28 Jungen lernen bereits am Berufskolleg und beim Info-Nachmittag war die männliche Nachfrage auch nicht eben gering.

Kitas brauchen Männer – die Erkenntnis ist nicht ganz neu, doch der Ansturm von Jungs auf den Erzieherberuf hält sich bedauerlicherweise weiterhin in Grenzen. Umso erstaunlicher, dass der Einladung der gleichnamigen Initiative zu einem Informationsnachmittag im Bildungszentrum an der Vattmannstraße tatsächlich ebenso viele Jungen/Männer wie Mädchen/Frauen folgten. Halbe, halbe ist das Geschlechterverhältnis hier. Perfekt. So würde es sich David Westerwich, „Männerbeauftragter“ der Gekita, der städtischen Gelsenkirchener Kindertagesstätten für alle Kitas wünschen. „Partnerschaftliche Erziehung ist wichtig. Kinder brauchen Männer und Frauen“, schwärmt er.

Er spricht von Erziehern, die Sandburg-Ingenieure, Fitnesstrainer für Klettermaxe, Schiedsrichter für Ringen und Raufen, Kreativcoaches und Popstars für Minis in einem seien. Und der Erzieherberuf bringe viele Erfolgserlebnisse, wenn die Kinder sich fortentwickeln. Sprachlich zum Beispiel, aber auch motorisch und sozial.

Den ganzen Tag nur blöde Spiele: Neeeeiiiin. So einfach ist das nicht. Kitas sind Bildungseinrichtungen, auch wenn Bildung hier oft über das Spielen funktioniert. Westerwich weiß, wovon er spricht. Er ist seit zehn Jahren Erzieher. Und er weiß, wie man Jungs für den Beruf begeistert. Von den Beispiel-Erziehern in seinem Vortrag sind die meisten leitend tätig. und der Verdienst „ist gar nicht so schlecht. Auf jeden Fall besser als in der Altenpflege. Und da sind die Erfolgserlebnisse doch deutlich geringer.“

2291 Euro brutto zum Start

Westerwich nennt seinem interessierten Publikum – Frauen und Männer zwischen 15 und 47 Jahren – das Einstiegsgehalt: 2291,88 Euro brutto. Doch gar nicht so übel, oder? Er selber komme jedenfalls zurecht mit seiner Frau, drei Kindern, zwei Hunden und einem Reihenhaus. Was er nicht dazusagt: Deutlich höher wird das Gehalt auch später nicht mehr.

Die Ausbildung zum Erzieher dauert drei Jahre, läuft an Berufskollegs – in Gelsenkirchen an der Königsstraße – und ist zwar grundsätzlich bafög-förderungsfähig, wird ansonsten aber nicht bezahlt. Geld gibt es erst im anschießenden Anerkennungsjahr in der Kita. Voraussetzung für die Ausbildung ist ein Realschulabschluss mit Qualifikation. Ohne Quali kommt eine zweijährige Ausbildung zum Kinderpfleger infrage. Info über Beruf und die Gekita als Arbeitgeber – auch für Mädchen – unter 9566 0153 oder www.gekita.de Derzeit sind von den 100 angehenden Erziehern am Berufskolleg Königstraße immerhin 28 Jungs.