Gelsenkirchen.

Kai Twilfer: Ein Gelsenkirchener Junge und Bestseller-Autor mit seinem ersten Buch „Schantall, tu ma die Omma winken“. Am Dienstag wurde beides miteinander verbunden, und Twilfer hatte seine Debütlesung in der Stadtbibliothek. Mit rund 120 Zuhörern aber hatte selbst der Autor nicht gerechnet.

„Dat der nich wegrennt. Der sitzt da wie auf’m Präsentierteller!“, sagte jemand im Publikum. Der Saal der VHS füllt sich minütlich und auf der Bühne saß von Anfang an Kai Twilfer und beobachtete die Zuschauer. Bereits eine Viertelstunde vor dem eigentlichen Beginn wollte er dann schon mit der Lesung starten, denn „es ist doch schon voll“. Das Publikum bestand hauptsächlich aus Gelsenkirchenern. „Ist denn auch eine Schantall hier?“, fragte Twilfer. Niemand gab sich zu erkennen. „Dann können wir ja frei reden.“

Familienfeiern mit Papptellern

Protagonistin des Buches ist Schantall Pröllmann. Sie lebt mit ihrer Familie und Sohn Tschastin in einer kleinen Ruhrgebiets-Stadt. Der Sozialarbeiter Jochen, gerade neu in seinem Beruf, soll Schantall nach dem erfolgreichen Realschulabbruch ins soziale Leben führen. Egal ob Kindergeburtstage, Dosensektpartys oder Kirmesbesuche mit der kompletten Sippschaft – Jochen ist nun Teil des Ganzen.

Nahezu in jeder Episode, die Twilfer vorstellt, findet sich ein Stück weit Pröllmann im eigenen Leben wieder: Terrakottafarbene Wände, ein BMW und Familienfeiern mit Papptellern. Das Publikum lacht Tränen. Twilfer zieht die Zuhörer in seinen Bann. „Das Buch ist keinesfalls ein reines Ruhrpott-Buch“, sagt der Autor. „Ich bekomme auch Zuschriften aus Niederbayern. Auch da gibt es den Kevinismus.“

Mit Kameras hielt der Verlag die Lesung fest. Das Ergebnis kann in etwa drei Monaten als Zusatzmaterial fürs eBook gekauft werden.