Gelsenkirchen. . Das Marienhospital Gelsenkirchen übernahm eine Herzinfarktpatientin vom Evangelischen Krankenhaus. Im Gegenzug wurde der 40 Jahre alte Notfallpatient Marc Rudi W. verlegt. Stabil und transportfähig. Doch kurz nach der Aufnahme in Evangelischen Krankenhaus starb der Installateur. Die Familie will nun wissen, “ob nicht grob fahrlässig gehandelt wurde“.
Der Tod des 40-jährigen Marc Rudi W. ist „schicksalhaft“. So zumindest sieht es das Marienhospital in Gelsenkirchen. Der Rettungswagen hatte mit dem Installateur zwei Krankenhäuser ansteuern müssen, bevor er im Evangelischen Krankenhaus (EvK) kurz nach der Aufnahme verstarb. Der Mann war zunächst ins Marienhospital gebracht worden. Laut Erkenntnissen der Mutter (die diese von einem Kripobeamten hat), erreichte er das Marienhospital, nachdem er im Rettungswagen bereits reanimiert werden musste. Dazu äußert sich das Marienhospital nicht.
Die Fachärztin in der Ambulanz dort ließ den Patienten ins EvK (Munckelstr.) verlegen. Weil „die über Abteilungen verfügen, die im Marienhospital GE nicht vorgehalten werden und die für die bestmögliche Behandlung erforderlich waren. Sowohl die erfahrene Ärztin des Marienhospitals als auch der erfahrene Notarzt sahen den Patienten als transportfähig an. Für beide war keine akute Gefahr erkennbar,“ heißt es in der Stellungnahme des Marienhospitals. Die ev. Kliniken hatten bereits vor Ankunft des 40-Jährigen im Marienhospital angefragt, ob dort eine akut gefährdete Herzinfarktpatientin aufgenommen werden könne. Das Marienhospital sagte zu unter der Voraussetzung, dass das EvK den 40-Jährigen übernehme.
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Die neuen Informationen machen den tragischen Umglücksfall für Rechtsanwalt Sven Karsten nach einer ersten Einschätzung noch verworrener. Die Mutter des Verstorbenen ist seine Mandantin. „Erst ist der Patient transportfähig, sein Zustand also stabil, dann stirbt er plötzlich“, sagt Karsten. Das will ihm so nicht einleuchten. Vor allem die Frage, wo sich der Patient befunden habe, als er wiederbelebt wurde, beschäftige ihn. Sei dies tatsächlich auf dem Weg zum Marienhospital geschehen, so bekäme der Fall eine größere Dimension. Und man müsste klären, „ob nicht grob fahrlässig gehandelt wurde“.
Protokoll vermerkt einen "Sterbenden, blau angelaufen"
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Zu klären dürfte auch sein, in welchem Zustand der Patient am ev. Krankenhaus ankam. Das Protokoll des Krankenhauses spricht von „einem Sterbenden, blau angelaufen, mit Puls 28.“ Von Seiten der Stadt Gelsenkirchen hieß es, der Patient sei lebend und mit stabilem Kreislauf in die Klinik eingeliefert worden. Vielleicht kann der Obduktionsbericht das klären, „der liegt aber“, sagte Staatsanwalt Marco Schütz, „noch nicht vor.“ Zur Erinnerung: Der Notarzt habe – so die Mutter von W. – gegenüber der Kripo gesagt, dass W. nicht hätte sterben müssen.
Andeutungen zu einer schweren Vorerkrankung des Marc W. weisen Familie, Freunde und Arbeitgeber strikt und eindeutig zurück. W. habe erst am Vorabend über starke Nierenschmerzen geklagt.