Gelsenkirchen. Vorträge, Gedenklichter, Aktionen: Der Verein Raduga plant für „Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“. Ein Liquidator schildert auf Einladung der Gelsenkirchener seinen Einsatz am zerstörten Reaktor.
27 Jahre nach dem Super-GAU in Tschernobyl und zwei Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima sollen die weltweiten Gefahren durch Atommeiler in den Blickpunkt gerückt werden – und zwar überregional und lokal.
Im Rahmen der vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund geplanten Eröffnung der Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ ist auch der Verein Raduga eingebunden. Die Gelsenkirchener Tschernobyl-Hilfe ermöglicht seit 18 Jahren (und auch 2013 wieder) Kindern und Jugendlichen aus der radioaktiv belasteten Regionen der Ukraine und Weißrusslands Erholungsreisen nach Gelsenkirchen und in die Umgebung. Ende April setzt Raduga nun inhaltliche Schwerpunkte: Mit Aktionen, Schulbesuchen, Zeitzeugenberichten und Vorträgen.
Liquidator berichtet über Arbeit am Reaktor in Schulen
Nikolaj Kolodjaschnyi ist einer der Männer, die am Unglücksreaktor in Tschernobyl unter Einsatz seines Lebens und seiner Gesundheit arbeitete. Er gehörte zu den sogenannten Liquidatoren, die versuchten, ein Metall-Gerüst um den zerstörten Block 4 des Kernkraftwerks zu ziehen. Um Schlimmeres für die Bevölkerung zu verhindern, wurde der havarierte 1000-Megawatt-Reaktor unter einem Beton-Sarkophag „begraben“. Auf Einladung von Raduga wird der Ukrainer in Schulen und Gemeindehäusern von seiner Arbeit in der Todeszone berichten.
Um Alternativen zum Atomstrom und um Energieeffizienz geht es ebenfalls bei den Terminen an diversen Veranstaltungs-Orten. Geplant sind Infoabende am
– Dienstag, 23. April, 19 Uhr im Café Alfred, Margaretenhof 12, in Bulmke-Hüllen,
– am Donnerstag, 25. April, 18 Uhr, im Gemeindehaus Schonnebecker Straße 25 sowie
– am Freitag, 26. April, 19 Uhr, in der Geschäftsstelle der Grünen an der Wildenbruchstraße 15-17.
Öffentliches Gedenken auf dem Neumarkt
Auf dem Neumarkt in der Altstadt wird das Gedenken am 25. April öffentlich. Gegen 21 Uhr werden dort Kerzen für die Opfer der Atomkatastrophen in Russland und Japan brennen. Am Abend des 25. April 1986 setzte die Kraftwerksbesatzung in Tschernobyl die verhängnisvolle Kettenreaktion in Gang.
Mit dem Wissenschaftspark ist der Auftritt von Professor Kazuhiko Kobayashi am 28. April in der Apostelkirche an der Horster Straße 35 geplant. Der Wissenschaftler, der lange in Deutschland gelebt und gearbeitet hat, wird dort um 11 Uhr die Situation in Fukushima schildern, das Verhalten japanischer Konzerne beleuchten und über die die japanische Anti-AKW-Bewegung sprechen.