Tokio. Eine Ratte hat möglicherweise den Stromausfall in Japans havariertem Atomkraftwerk Fukushima ausgelöst. Kühlsysteme mehrerer Abklingbecken liefen vorübergehend nicht. An einer provisorischen Schaltanlage seien Brandspuren und in der Nähe ein totes Tier gefunden worden, das wie ein Nagetier aussehe.

Im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima laufen nach einer schweren Panne wieder alle Kühlsysteme. Als letztes sei in der Nacht zum Mittwoch die Kühlung für das Haupt-Abklingbecken in Betrieb gegangen, teilte der Betreiber Tepco mit. Ursache des 30-stündigen Stromausfalls könnte einem Bericht zufolge eine Ratte gewesen sein.

Die Kühlsysteme waren am Montag komplett ausgefallen. Zunächst trat ein kurzzeitiger Stromausfall in dem Gebäude auf, von dem aus der Rückbau des zerstörten Akw kontrolliert wird. Durch diese Panne fielen anschließend die Kühlsysteme der Abklingbecken aus, die ein Überhitzen der Brennstäbe und damit eine Kernschmelze verhindern sollen.

Notstromversorgung für Abklingbecken

Tepco zufolge wurden zunächst die Kühlsysteme für die Abklingbecken in den zerstörten Reaktoren wieder zum Laufen gebracht, anschließend die Stromversorgung für das Zentralbecken mit 6000 abgebrannten Brennstäben. Im Gegensatz zu den Reaktoren wurde es von den Folgen des verheerenden Tsunami vor rund zwei Jahren verschont. Tepco erklärte, zur Sicherheit werde nun eine Notstromversorgung für die Abklingbecken eingerichtet.

Die Ursache der Panne war laut Tepco zunächst unklar. Der Kraftwerksbetreiber vermutete nach eigenen Angaben ein Problem in einer Schaltanlage. Laut Nachrichtenagentur Kyodo geht Tepco davon aus, dass eine Ratte einen Kurzschluss ausgelöst haben könnte. Die Schaltanlage ist seit der Tsunamikatastrophe in einem Lastwagen untergebracht, der auf dem Akw-Gelände unter freiem Himmel geparkt ist.

Keine erhöhte Radioaktivität

Eine erhöhte Radioaktivität wurde Tepco zufolge durch den neuen Vorfall nicht festgestellt. In dem Atomkraftwerk im Nordosten Japans war es infolge eines verheerenden Erdbebens und eines Tsunamis am 11. März 2011 in einigen Reaktoren zur Kernschmelze gekommen. Es war das folgenschwerste Atomunglück seit dem Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986. (afp)