Gelsenkirchen. .

Ein bunter Blumenstrauß, ein kleines Geschenk, eine Kaffeetafel zum Zungeschnalzen – das Mindeste bei der Verabschiedung langjähriger, ehrenamtlicher Helfer. Doch Eva Hundthausen (75) ist das fast schon zu viel. „Wir sind doch nichts Besseres“, sagt sie leise und bescheiden. Doch Ehrenamt verpflichtet. Also lassen sich Eva und Horst (80) Hundthausen beim Gruppenbild in die erste Reihe schieben, umgeben von Freunden und Mitstreitern der Gelsenkirchener Tafel.

Pures Engagement

Sieben Jahre lang hat das Ehepaar die „Initiative Pausenbrot“ der Kindertafel an der Brockhoffstraße in der Altstadt unterstützt. „Sie haben das Team dort mit aufgebaut und sind mit dafür verantwortlich, was daraus geworden ist“, schwärmt Hartwig Szymiczek, Geschäftsführer der Gelsenkirchener Tafel. Heute stehe das 16-köpfige Team, das jeweils in Sechsergruppen arbeitet, für Kontinuität und Zuverlässigkeit. „Was die Hundthausens gezeigt haben, ist pures Engagement. Sie waren von Anfang an begeistert und haben in ihrem Einsatz auch nie nachgelassen“, sagt Szymiczek und ist etwas traurig, seine zuverlässigen Pioniere ziehen lassen zu müssen.

Auch die gehen nicht ohne Wehmut: „Die Arbeit hat uns immer Spaß gemacht“, sagt Eva Hundthausen. Zweimal in der Woche „bei Notstand auch schon mal drei oder vier Mal“ – standen die beiden ältesten Helfer an der Brockhoffstraße bereit. Sie schmierte Brote, er wusch, schnitt, portionierte Obst und Gemüse für die Kinder von elf Schulen. Trotz Akkordarbeit, trotz Einsatzzeit zwischen 6.45 und 8.30 Uhr, trotz 20 Minuten Fußweg, hatten die beiden Feldmarker Spaß an der ehrenamtlichen Arbeit, die ihnen die Ehrenamtsagentur vermittelt hatte. Über die Teamarbeit haben sich zudem echte Freundschaften entwickelt, man verbringt die Freizeit zusammen.

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Keine Langeweile

Doch in letzter Zeit habe sich die Stimmung im Team verändert, es war an der Zeit, der nächsten Generation das Feld zu überlassen. Und „langweilig wird uns nie“, sagt die mehrfache Groß- und Urgroßmutter. „Irgendwann ist es auch gut“, findet ihr Mann, der in diesem Jahr immerhin bereits den 81. Geburtstag feiert.

Brote werden jetzt nur noch privat geschmiert – allerdings mit vertauschten Rollen. „Zu Hause ist das die Aufgabe von meinem Mann“, sagt die 75-Jährige, die im Laufe der Zeit ihren Schmierstil perfektioniert hat, und lacht. Sollte sie doch einmal Sehnsucht bekommen – bei der Tafel ist sie sicher immer willkommen.