Gelsenkirchen. . Die Gelsenkirchener FDP lud zum Frühjahrsempfang in den Nordsternpark ein. Passend zum Wetter blies Gastredner Wolfgang Kubicki ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl zum Sturm.
Nur eine Randnotiz, aber ein guter Aufhänger für das, was beim FDP-Frühjahrsempfang am Sonntag inhaltlich folgte: Jens Schäfer, FDP-Ratsfraktionsvorsitzender, musste zunächst die Gäste ermahnen, die ihr Auto am „Heiner’s“ ins Halteverbot stellten. „Das Ordnungsamt wird die Wagen sonst umparken.“ Die Liberalen sehen ihren „Way of life“ in Gefahr und machen dafür vor allem die Grünen verantwortlich. Passend zum Wetter blies Gastredner Wolfgang Kubicki ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl zum Sturm.
Jens Schäfer gab einen Überblick zu den FDP-Themen in Gelsenkirchen: Bildung, Mittelstand und Lebensqualität. Er erinnerte an die Ablehnung des städtischen Haushalts durch seine Partei und trug eine Liste liberaler Ideen vor, die vom Rat ungeprüft abgeschmettert wurden. Hohn und Spott gab es für die neue Stadtzeitung. „Dafür haben wir Geld und 54 000 Euro für beleuchtete Pöller, aber nicht für die Schulwegsicherung in Resse.“
Empfang als gutes Omen
Schäfer hob den Stellenwert der Gymnasien in der Stadt hervor und machte sich für das „Kita-Platz-Sharing“ stark. Marco Buschmann, Mitglied des Bundestages, sieht den Empfang als gutes Omen: Nach dem Frühjahrsempfang 2012 folgten bei drei Landtagswahlen gute Ergebnisse. „Die Menschen spüren, dass unser Lebensmodell, das, was die Amerikaner Way of life nennen, aus zwei Säulen besteht: Der Freiheit im Denken und Handeln und der Lebensqualität.“ Beides beruhe auf Wohlstand. Die Freiheit sieht er in Gefahr und verweist auf „viele kleine Nadelstiche unserer grünen Freunde“. Er nennt beispielhaft Nichtraucherschutz und Plastiktütenverbot.
Im Fadenkreuz stehen die Grünen auch bei Kubicki. Der Fraktionsvorsitzende der Liberalen in Schleswig-Holstein berichtet aus seiner Heimat, zum Beispiel vom Abholzen von Waldflächen zur Ansiedlung bedrohter Schmetterlinge. „Ich frage mich nur, woher die Tiere von den neuen Wiesen erfahren sollen: Facebook oder Twitter?“ Viel bissiger zeigte sich der „Bad Boy“ der FDP, der schon Guido Westerwelle vom Thron stieß, im Wahljahr aber nicht. Zum Leisetreter wird Kubicki deshalb nicht mutieren.
"Wir verteidigen die Zweistelligkeit."
Im Zusammenhang mit der Förderung von Stärken in der Schule stellt er fest: „Ich hätte auch acht Jahre Gesangsunterricht bekommen können und wäre kein Opernsänger geworden - auch wenn sich viele in meiner Partei das insgeheim wünschten.“ Mit Blick auf Eurokrise und Bundestagswahl sagt Kubicki: „Die Menschen werden sich für bürgerliche Kräfte entscheiden.“ Und er bläst selbstbewusst zum Sturm: „Wir verteidigen die Zweistelligkeit.“