Gelsenkirchen. . Seit 15 Jahren macht Monique Mead „Klassik for Kids“. In Schulen bringt die US-Violinistin mit Workshops Kindern klassische Musik näher. Am Sonntag findet ein Konzert im Musiktheater statt.

Über Monique Mead soll ein Schüler mal unbeholfen gesagt haben: „Die hat es mit dem Herzen.“ Gemeint hat er damit, dass die US-Amerikanerin mit dem Herzen dabei ist. Diese Anekdote erzählte am Donnerstag Petra Stanossek, Musiklehrerin an der Lessing-Realschule (Grenzstraße, Schalke). Vor 15 Jahren entwickelte die Violinistin aus Pittsburgh das Projekt „Klassik for Kids“ und wurde damit bei der Sparkasse Gelsenkirchen und der Neuen Philharmonie Westfalen vorstellig - mit Erfolg.

„Vielleicht kommt ihr ja auf den Geschmack“, sagte Wolfgang Kalveram, stellvertretender Schulleiter an der Realschule, vor den Fünftklässlern in der Aula. Die versammelten Klassen sechs sollten später folgen. „Vielleicht interessieren euch ja nicht nur Hip Hop und Pop, sondern auch was anderes, Klassik zum Beispiel.“

Schumann vierhändig gespielt

Und dann ging es los. Kindgerecht, ungezwungen, zugänglich. Maßgeblichen Einfluss darauf hatten sicherlich auch die beiden Kinder von Monique Mead (Isabel, 9 und Tino, 8), die auf der Bühne von ihrer Mutter in den Workshop mit eingebunden wurden. Ihre Sprösslinge hat die Violinistin längst auf den Klassik-Geschmack gebracht. Zu Beginn spielten Isabel und Tino vierhändig Schumanns Militärmarsch. Der wird auch Gegenstand des Konzerts am Sonntag sein, auf das die Workshops hinarbeiten. Der Fokus jedoch wird auf Mozart liegen. Das Motto im Jahr 15 von Klassik for Kids lautet: Alles Mozart, oder was?

„Als Mozart sein 1. Klavierkonzert komponiert hat, war er jünger als Ihr, könnt Ihr Euch das vorstellen?“, fragte Mead die Fünftklässler. - „Nein!“ Ihr Lieblingsteil dieses Stückes sei typisch für Mozart: „Er war zwar grob und unverschämt, aber auch himmlisch, wie ein Engel.“ Ihre Tochter zieht den höchsten Ton in die Länge, spielt laut und leise. Mead zu den Schülern: „Das sind die Feinheiten. Du kannst immer kontrollieren, wie du es spielst. Spannend, oder?“ Es riss die Jungen und Mädchen zwar vor Begeisterung nicht von den Stühlen, aber interessiert waren sie allemal.

Body Percussion zum Abschluss

Das wurde auch beim nächsten Schritt deutlich. „Wer kennt diese Musik?“, wollte die US-Amerikanerin wissen, nachdem ihre Tochter Isabel Mozarts Kleine Nachtmusik angestimmt hatte. Fast sämtliche Finger schnellten in die Höhe. Auch Peer Gynths Morgenstimmung wollten die meisten schon mal zu Ohren bekommen haben.

Allein an der Lessing-Realschule haben in den letzten 15 Jahren 3650 Schüler an den Workshops von Monique Mead teilgenommen. Beim Abschlusskonzert am Sonntag im MiR steht eine fünfte Klasse der Gertrud-Bäumer-Realschule sogar aktiv auf der Bühne - mit einer „Body Percussion“.

Familienbande im Großen Haus

Nicht nur Monique Mead und ihre beiden Kinder sind beteiligt an „Alles Mozart, oder was?“. Auch der Ehemann und Vater Andres Cardenes ist mit von der Partie – als Gastdirigent und an der Bratsche. Sonntag, 11 Uhr, 29,40 Euro.

Neben den Workshops in den Schulen und dem MiR-Konzert zählt auch ein Fortbildungsseminar für Lehrkräfte zum Ablauf von „Klassik for Kids“.