Gelsenkirchen.

Hannah, Simon, Jamie und Leonard haben eine aufregende Woche hinter sich. Schließlich verwandelten sich die Kinder des Katholischen Familienzentrums Liebfrauen für fünf Tage zu Trollen, die auf große Abenteuer gehen durften. „Wir mussten in die Höhle des Riesen schleichen und ihm das Säckchen mit den Zauberbohnen stehlen“, berichten die vier ganz aufgeregt. Und halten wie zum Beweis ihre Troll-Amulette in hoch – eine Auszeichnung, das sie die Aufgaben mit Bravour gemeistert haben.

Was nach jeder Menge Spaß klingt, hat aber einen ernsten Hintergrund: Mit dem theaterpädagogischen Spiel, das im Rahmen des Gelsenwasser-Projekts „Von Klein auf Bildung“ stattfindet, sollen die Kinder fit gemacht werden für den Wechsel zur Schule.

Aufführung im Turnraum

Die kleinen Trolle verstecken sich hinter der schwarzen Wand im Turnraum der Kita. Gespannt warten Eltern und Geschwister davor, sie wollen sehen, was die Kleinen in der vergangenen Woche erlebt haben. Das zeigen die 14 Kinder der Mäuse- und Bärengruppe in einer Aufführung. Gemeinsam mit dem Theater Petersilie, bestehend aus den Theaterpädagogen Kathrin Krone und Eckart Görner, haben sie fünf Tage lang Prüfungen absolviert.

Einer nach dem anderen kommt nun mit geröteten Bäckchen hinter dem schwarzen Vorhang hervor und darf sich auf den Stuhl – das Siegerpodest – stellen. Eckart Görner verleiht jedem der Trolle ein Amulett. Dieses besteht aus Steinchen, die die Kleinen nach jeder bestandenen Aufgabe erhalten haben. „Kängurus heißen die Kinder bei uns“, sagt Kita-Leiterin Susanne Hülsken. „Weil sie auf dem Sprung zur Schule sind.“

Intensive Arbeit

„Und das ist ein ganz bedeutender Schritt“, weiß Kathrin Krone vom Theater Petersilie. Wenn die Kinder eingeschult werden, ändere sich jede Menge für sie. „Ort, Bezugspersonen oder der Schulweg.“ Um die Kinder stark zu machen für diese Umstellung und die neuen Herausforderungen, arbeitete das Theater Petersilie intensiv mit den Vorschulkindern.

„Wir mussten in die Höhle des Riesen schleichen, der dort geschlafen hat“, erklären Hannah (5), Simon (5), Leonard (6) und Jamie (5), die im Sommer in die Schule kommen und sich schon riesig darauf freuen. „Dem Riesen mussten wir dann auch noch Streiche spielen.“ Etwa den mit den Knallbohnen. „Um die kaputt zu machen, mussten wir auf Luftballons wippen“, erklärt Jamie und zeigt stolz den Stein am Amulett, den er dafür bekommen hat.

Um Hilfe zu bitten will gelernt sein

Damit die Kinder mit Selbstbewusstsein in die Prüfungen gehen können, bereitet Kathrin Krone sie darauf vor. „Wir schmieden vorher gemeinsam Pläne.“ Auf diese Weise lernen sie, dass man Aufgaben auf unterschiedlichen Wegen angehen kann. Und wenn ein Kind sich die Prüfung alleine nicht zutraut, fragen sie eben um Hilfe.

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„Auch das müssen sie lernen, damit sie später in der Schule den Lehrer um Hilfe bitten, wenn sie etwas nicht verstanden haben.“ Jede bestandene Aufgabe verleiht den Kleinen mehr Selbstvertrauen – „und das Gefühl ‘ich kann das’“, weiß die Theaterpädagogin.