Gelsenkirchen. Mehr Menschen mit Migrationshintergrund sollen im öffentlichen Dienst beschäftigt werden. Eine entsprechende Vereinbarung wurde Mittwoch im Rathaus in Buer unterzeichnet.
Neu ist die Erkenntnis nicht: Die internationale Vielfalt der Gesellschaft muss sich auch im öffentlichen Dienst wieder finden; mehr Menschen mit Migrationshintergrund sollen eine Ausbildung beziehungsweise Anstellung bekommen.
Interne Handlungskonzepte haben sowohl Stadtverwaltung wie Polizeibehörde längst und auch die Werbetrommeln werden bereits bevorzugt in Schulen gerührt. Seit gestern hat die interkulturelle Öffnung im öffentlichen Dienst auch eine verpflichtende Grundlage.
Ein Muss in der heutigen Arbeitswelt
Zülfiye Kaykin, Staatssekretärin für Integration im NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales, Oberbürgermeister Frank Baranowski und Polizeipräsident Rüdiger von Schoenfeldt haben die Partnervereinbarung „Mehr Migrantinnen und Migranten in den öffentlichen Dienst“ im Rathaus unterzeichnet, mit der sich die Gelsenkirchener Protagonisten auch der gleichnamigen Landesinitiative anschließen.
„Interkulturelle Öffnung ist ein Muss in der heutigen Arbeitswelt. Wir können auf die Potenziale der Menschen mit Migrationshintergrund nicht verzichten und müssen gleichzeitig die interkulturelle Kompetenz aller Beschäftigten stärken“, betonte die Staatssekretärin am Rande der Unterzeichnung.
Ein Bestandteil der Vereinbarung ist, Stellenausschreibungen mit dem Zusatz „Migranten erwünscht“ zu versehen. Was gerade, wie Kaykin betonte, in einer Stadt wie Gelsenkirchen wichtig sei. OB Baranowski unterstrich das mit dem Hinweis: „In Gelsenkirchen hat jedes zweite Kind, das geboren wird, einen Migrationshintergrund.“ Er will alle Menschen, „deren Väter und Mütter, deren Großeltern aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen sind“, ermutigen, zu überlegen, „ob sie sich die Stadt Gelsenkirchen als Arbeitgeber vorstellen können“.
Ausbildungsplatz bei der Polizei
Wie wichtig bei der gezielten Information über die beruflichen Möglichkeiten im öffentlichen Dienst auch Aufklärung über die Eingangsvoraussetzung und das Bewerbungsprozedere ist, hat Polizeipräsident von Schoenfeldt erfahren. Beispielsweise sei vielen jungen Leuten, die hier leben, gar nicht bekannt, dass man auch mit einem türkischen Pass einen Ausbildungsplatz bei der Polizei bekommt.
Mit der Initiative einher gehen Bemühungen, auch die interkulturelle Kompetenz der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst zu stärken. Wie hoch der Anteil von Mitarbeitern mit Zuwanderungshintergrund aktuell ist, können Baranowski („zirka 10 Prozent“) und von Schoenfeldt („etwa 5 bis 10 Prozent“) nur schätzen, weil derartige Erhebungen gesetzlich nicht erlaubt sind.