Gelsenkirchen. .

Bei diesem Frühstück im Primus Bildungszentrum sollten verschiedene Kulturen aufeinandertreffen. Am Buffet wurde es deutlich: Neben den Bäckerbrötchen und dem typischen Aufschnitt gab es türkische Backwaren, Zeytin, das sind eingelegte Oliven, und natürlich schwarzen Tee.

Die Gesellschaft für internationalen Studentenaustausch Erziehung und Bildung (Giseb) veranstaltete am Samstagmorgen im Primus-Bildungszentrum in der Altstadt ein Frühstück, um sich erneut vorzustellen. „Wir hatten schon öfters einen Tag der offenen Tür“, erzählte Meral Ulusoy, eine der ehrenamtlichen Helferinnen, die das Frühstück mit organisiert hat. Doch leider gebe immer noch zu viele Vorurteile, „deshalb laden wir die Menschen ein.“

Giseb ist eine Nachhilfe-Institution, die ihr Augenmerk auf Integrationskurse legt und insbesondere auf die Eingliederung der gesamten Familie. Dies betonte auch Mümtaz Karasu, Leiter des Standortes Gladbeck: „Für Eltern gibt es zum Beispiel Info-Abende, Podiumsdiskussionen mit Politikern, der Polizei oder der Feuerwehr und Sprachkurse.“

Vorurteile sollen beseitigt werden

Die meisten der Schüler seien türkischer Herkunft, aber es gebe schon eine Reihe deutscher Schüler und auch Kinder anderer Nationen. „Hier lernen alle unter einem Dach“, sagte Mümtaz Karasu.

Auch die Lehrer des Vereins seien verschiedenster Herkunft. Gerade deshalb stellte die ehrenamtliche Helferin Melek Karasu heraus, dass der Unterricht dadurch nicht anders sei als an anderen Nachhilfeschulen: „Wir unterrichten ganz normal, unser Schwerpunkt liegt dabei auf den Hauptfächern Deutsch, Englisch und Mathe.“ Es sollen zudem Vorurteile beseitigt werden: „Wir wollen zeigen, dass auch Türken Wert auf Bildung legen“. Zu oft noch hätte man das Bild des wenig belesenen „Gastarbeiters“ im Kopf, sagt Helferin Müjde Güney.

Beim Frühstück am Samstagmorgen waren allerdings nur wenige Deutsche. Das sei zwar schade für das Helferteam, aber man setze darauf, so etwas öfters zu veranstalten, um den Dialog in Gang zu setzen und zu halten: „Wir müssen Brücken bauen zwischen den Nationen“, sagte Meral Ulusoy. Melek Karasu stimmte ihr da sofort zu: Situationen im Alltag zeigten, „wie wenig man oftmals über andere Kulturen doch weiß“. Als Beispiel führte Ulusoy an, dass sie nicht verstehe, weshalb es in Deutschland verpönt sei, sonntags kurz vor seiner Tür zu fegen.

Fußball hilft beim gegenseitigen Verständnis

Wie gut Integration gelingen kann, zeigte der Besuch eines deutschen Ehepaares beim Frühstück: „Mein Mann war Trainer bei einem Fußballverein, in dem fast ausschließlich türkische Kinder spielten“, erzählt eine Besucherin, die ihren Namen dennoch lieber nicht in der Zeitung lesen möchte.

Dadurch sei schnell der Kontakt zu den Familien der Kinder entstanden und so habe das Paar auch von Giseb erfahren. In den Räumlichkeiten waren die beiden Samstag zum ersten Mal. Doch mit Meral Ulusoy seien sie gemeinsam für vier Tage in der Türkei gewesen oder auch bei der deutsch-türkischen Kulturolympiade. Die Kulturolympiade ist ein bilingualer bundesweiter Sprachwettbewerb, an dem sich auch der Verein Giseb beteiligt. Zudem nehmen die Nachhilfeschüler auch an dem Pangea-Mathematikwettbewerb oder „Matheathlon“ teil.