Gelsenkirchen. . So schnell kann Politik sein: Handgestoppte 37 Sitzungsminuten brauchte am Mittwoch der Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung, um zehn Tagesordnungspunkte abzuarbeiten und einige planerische Pflöcke einzurammen.
Entscheiden wird die Bezirksvertretung Mitte zwar erst Mitte April, aber die Weichen für die Benennung für den neu gestalteten Vorplatz des Hans-Sachs-Hauses (HSH) sind bereits gestellt. Die Fläche zwischen Vattmann- und Munckelstraße, künftig Entree-Bereich des Rathauses, wird nach Alfred Fischer (1881-1950) benannt.
Dem Architekten wird so eine Ehrung nahe seinem Bauwerk zuteil. Der gebürtige Stuttgarter Baumeister errichtete zahlreiche Industrie- und Verwaltungsbauten. Für das HSH zeichnete er 1924 nicht nur architektonisch verantwortlich. Mit dem Farbkonzept von Max Buchartz verwirklichte er auch das erste moderne Farbleitsystem.
CDU will auch Josef Frank würdigen
Alfred Fischer allein das Feld überlassen will die CDU indes nicht. Sie möchte auch einen weiteren Baumeister gewürdigt wissen, der sichtbare Spuren hinterlassen hat: Josef Franke (1876-1944). Seine Profan- und Sakralbauten sind ebenso herausragende Beispiele für den Backsteinexpressionismus wie das Hans-Sachs-Haus. Franke hat unter anderem die Parabel-Kirche Heilig Kreuz in Ückendorf, die Dreifaltigkeitskirche im Haverkamp oder das Straßenbahndepot an der Hauptstraße entworfen.
Die SPD unterstützt das Ansinnen. Zur Entscheidungsfindung ist nun die Verwaltung gefragt. Sie soll einen geeigneten Platz vorschlagen. Ein Bereich in Ückendorf an der Bochumer Straße käme in Frage, die SPD brachte schon mal einen Vorschlag für Schalke ein. Dort fallen in nächster Zeit Häuser an der Liebfrauenstraße. Die entstehende Fläche könnte nach Franke benannt werden, schlug Silke Ossowski vor.
Offen für Wohnbebauung
Den Lueg-Standort in der Feldmark will die Stadt perspektivisch für Wohnnutzung entwickeln. 2009 gab es Anfragen für einen Lebensmitteldiscounter – der wiederum passt nicht ins Konzept. Doch im August läuft die damals verhängte Veränderungssperre aus. Im beschleunigten Verfahren treiben Politik und Verwaltung nun den Bebauungsplan Schwarzmühlenstraße-Zeppelinallee-Holbeinstraße voran. Für Stadtdirektor Michael von der Mühlen ist ein Angebotsplan das Ziel, „der uns verschiedene Nutzungsideen lässt. Wir haben dort keinen konkreten Investor, der uns etwas vorschlägt. Vor diesem Hintergrund wollen wird die Möglichkeiten nicht zu sehr einschränken.“
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Einen Teil der Fläche Schalker Verein Ost wird noch vom bisherigen Grundeigentümer Saint Gobain PAM Deutschland GmbH genutzt. Doch die Betriebstage sind gezählt. Die Stadt will die Fläche für die weitere Entwicklung erschließen. Die Anbindung läuft über Europastraße und Erlenbruch, Kreisverkehre entstehen an Wanner und Ostpreußenstraße.