Gelsenkirchen.

Der Stadtumbau der City geht voran. An der Ebert-straße vor dem Hans-Sachs-Haus sieht es schon recht ordentlich aus. Der neue Boden liegt, die Straßenbeleuchtung erhellt die Dunkelheit. Nur die Absperrpfosten, die dort installiert worden sind, um Parksünden zu verhindern, die beschäftigen den Grünen Stadtverordneten Dennis Melerski mehr denn je.

Kenner der Örtlichkeit fragen sich vielleicht: Wieso? Melerski antwortet: „Die Politik hat in der November-Sitzung des Verkehrs- und Bauausschusses mehrheitlich beschlossen, die dort jetzt stehenden Poller auszutauschen gegen eine mit LED-Technik beleuchtete Variante.“ 54.000 Euro soll dieser Spaß den Steuerzahler kosten. Wenn die Bezirksregierung Münster die Zuschüsse genehmigt, würden über einen Förderantrag 43.200 Euro mit Landesmitteln beglichen, die Stadt selbst müsste noch 10.800 Euro löhnen.

Zusätzliche Beleuchtung wäre überflüssig

Vor dem Hintergrund der Gewerbesteuer-Rückforderung von Eon in Höhe von 59 Millionen Euro gewinnt sogar diese kleine „Luxusnummer“ eine völlig neue Dimension. Aber nicht nur, weil jeder Cent, der ausgegeben werden soll, mehrfach umgedreht werden muss. Wer abends die Szenerie an der Ebertstraße begutachtet, der fragt sich: Was soll ein Austausch bringen – außer Kosten? Die neuen Straßenlaternen leuchten den Bereich hell und hervorragend aus. Vielleicht hätte die Politik ihren Ortstermin für eine Besichtigung nicht Anfang September am Nachmittag um 15 Uhr durchführen sollen, sondern jetzt.

Auch ein richtungsweisender Hinweis aus der Verwaltung im Vorfeld ergab für die November-Abstimmung kein anderes Bild. Die Anmerkung damals lautete: „Die Anregung im Ortstermin, auf beleuchtete Poller auszuweichen, wurde zwischenzeitlich geprüft. Hierzu kann ich Ihnen mitteilen, dass solche Poller in der Anschaffung etwa das Dreifache im Vergleich zu den Standardpollern kosten würden. Darüber hinaus ist die westliche Fahrbahnseite nicht mit Leerrohren versorgt, so dass große Teile des frisch verlegten Pflasters aufgenommen und neu verlegt werden müssten.“ In Anbetracht der Anschaffungs- und der Folgekosten für die Ersatzbeschaffung (z.B. bei Beschädigungen durch anfahrende Fahrzeuge) solle daher auf den Einsatz von beleuchteten Pollern verzichtet werden.

Die Pfosten, die aktuell installiert sind, wurden übrigens mit Reflektoren am Fuß ausgestattet und erfüllen im Gesamtbild jede Anforderung. Werden sie ausgewechselt, sollen sie nicht einfach entsorgt, sondern an anderer Stelle montiert werden. Wenigstens das.