Gelsenkirchen. Warum meckern, wenn man statt dessen lachen kann? Der Mülheimer Stimmenimitator René Steinberg hält nicht viel von Nörgelei - die verändere schließlich nichts. Wer sich aber über das lustig macht, was ihn verärgert, der zeigt Zähne.

Ob Sarko, Udo Lindenberg oder Louis de Funès – Kabarettist und Comedian René Steinberg (39) wechselt seine Rollen wie ein Meister. Mit seinem aktuellen Programm kommt der Mülheimer morgen in die Kaue – und kämpft dort mit Humor gegen Gemecker.

Ihr Programm heißt „Wer lacht, zeigt Zähne“ – was hat es damit auf sich?

René Steinberg: Vorausgegangen ist die Beobachtung, dass einfach viel genörgelt wird. Diese Haltung gefällt mir nicht, denn Nörgeln hat mit Passivität zu tun. Wer nur meckert, der verändert nichts. Mir geht es darum, Alternativen zu zeigen, es ist besser, sich darüber lustig zu machen, also aktiv zu werden.

Wie bringen Sie das Publikum dazu, Zähne zu zeigen?

Steinberg: In jeder Stadt gibt es ein Intro mit einem Schnellkursus Ruhrgebiet. In diesem kommt auch Carmen Thomas mit ihrer Schalke-05-Ansage vor. Und am Ende gebe ich ein fußballerisches Bekenntnis ab – so viel kann ich den Gelsenkirchenern versprechen. Und noch eines: Das hat viel mit Mut zu tun. Es geht aber auch um andere Themen, etwa um den Faustmonolog – die größte deutsche Nörgelei. Ich drehe den Monolog einfach um und spreche ihn aus Optimistensicht.

Also sollten die Menschen optimistischer denken?

Steinberg: Man muss natürlich nicht immer alles nur positiv sehen. Aber man kann mit Humor einen Teil des Ärgers zurückgeben. Wenn ich ehrlich bin, ist im Programm aber auch einfach viel Quatsch dabei.

Info

Die Vorstellung am Freitag, 8. März, um 20 Uhr in der Kaue ist bereits ausverkauft.

„Es gibt aber schon einen Folgetermin“, verrät René Steinberg, der regelmäßig „und sehr gerne“ in der Gelsenkirchener Kaue auftritt.

Am 21. Februar 2014 wird Steinberg sein Programm „Wer lacht, zeigt Zähne“ noch einmal in der Kaue aufführen. „Dann mit überarbeitetem Kabinett.“ Karten sind bereits jetzt zu haben: 0209 - 490131

Sie schreiben Ihre Programme selbst. Woher nehmen Sie die Inspiration dafür?

Steinberg: Manchmal bin ich selbst verwundert, wie ich immer wieder auf neue Ideen komme. Spaziergänge helfen bei der Kreativität, auch das Bahnfahren, einfach ins pralle Leben zu gehen – das liefert die Vorlagen von ganz allein. Außerdem liefern Aktualitäten den Stoff. Teilweise ist mein Programm ja auch Politisch. So greife ich die Geschehnisse der letzten Zeit auf. Das komplette Kabinett wird tänzerisch nachgestellt. Und am Ende treffen wir uns mit Politikern in der Disco wieder. Außerdem geht’s um Politikersprech: Warum reden die bloß so?

Das Publikum hat Ihnen nun den Komikerpreis „Lübecker Lüsterklemme“ zugesprochen. Zahlreiche andere Preise haben Sie bereits gewonnen oder sind nominiert...

Steinberg: Über die Auszeichnungen freue ich mich natürlich sehr. Vor allem der Publikumspreis ist ein schöner Zuspruch für meine Arbeit, der mich auch antreibt. Wie Mario Barth vor großem Publikum zu stehen, strebe ich nicht unbedingt an. Wenn ich aber so erfolgreich wäre, dass sich das ergibt, weiß ich nicht, ob ich Nein sagen würde. Vorbilder sind aber andere Künstler – Werner Finck zum Beispiel, einer der Kabarett-Urväter. Der Name des Programms ist ja auch angelehnt an ein Zitat von Werner Finck. Er hat sich während des Krieges – natürlich notgedrungen – über schlechte Zeiten lustig gemacht – und den Menschen so andere Perspektiven gezeigt.